Archive for März 26th, 2009

Sprachverwirrung im „Express“


26 Mrz

Der Kölner Express, das kleine verzogene Geschwisterkind des Kölner Stadtanzeigers, ist nicht gerade bekannt dafür, die zuverlässigsten Informationen unters Volk zu bringen. In dem steten Bemühen, die eigene Unbildung mit der seiner Leser zu verwechseln, gerät der Express dabei in Unbilden, die außerhalb der enggesteckten geistigen Grenzen seiner Redaktion für einige Heiterkeit sorgen. Unter der Überschrift „Dorf zu verkaufen“ sieht man zum Beispiel im Express dieses Bild:

Dorf zu verkaufen

Die Bildunterschrift lautet folgendermaßen:

Bildunterschrift

Polnisch also soll die zweite Sprache auf dem Ortsschild sein? Dass die Gemeinde im Kreis Bautzen liegt und die Stadt Bautzen wiederum das Zentrum des Siedlungsgebiets der Sorben, also der slawischsprachigen Minderheit in Deutschland, bildet, das hat die Schulweisheit den Fotoredakteuren des Kölner Express nicht eingeflüstert. Auch dass selbst der Ministerpräsident des Freistaats Sachsen Mitglied dieser Sprachgruppe ist, hat sich nicht bis zum Express herumgesprochen. Nix verstehen mit komischen Häkchen auf den Buchstaben – das kann ja wohl nur polnisch sein für jemanden, dessen Schulweg nur bis in die Kayjass führte, wo bekanntlich alle Nullen herkommen.

Phantom-Sprache


26 Mrz

Eines sollte allerdings doch ins Lexikon eigenartiger Zeitungsüberschriften aufgenommen werden, nämlich was sich der Kölner Stadtanzeiger heute erlaubt hat:

„War das Phantom nur ein Phantom?“

Wirklich sehr lustig.

Und sonst …


26 Mrz

Da ist man ja schon froh bei der Lektüre des Kölner Stadtanzeigers, wenn einem kein größerer sprachlicher Lapsus unterkommt als dieser hier:

„… etablierte er sich rasch … als Dozent für Musikgeschichte, Werkanalyse und Interpretation an der Kölner Musikgeschichte“.

Kölner schreiben eben gerne Geschichte, wenn sie sie nicht gerade in Erdlöchern versenken. Geschichten dagegen schreibt der Herausgeber der Kölner Zeitung, Alfred Neven-Dumont. Da er in die Literaturgeschichtsbücher mit seinen Werken vermutlich nicht eingehen wird, lässt er sich vorsorglich in seiner eigenen Zeitung feiern („bravouröser Text“). Bravourösen Stil kann man das nicht gerade nennen, aber was will man von einem erwarten, der Eigentümerschaft regelmäßig mit Eigenwerbung verwechselt? Immerhin bringt uns dieses unfeine Stück Selbstmarketing endlich einmal wieder ein Foto des Herausgebers: Man hätte beinahe vergessen, wie er aussieht …

Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter