Am Samstag hofierte sich die deutsche Fernsehszene wieder einmal auf Gegenseitigkeit auf einem Abrissgelände, das nur Verwegene für ein TV-Studio halten, und gab sich selbst einen Preis: Den deutschen Fernsehpreis. Im letzten Jahr noch erreichte diese Veranstaltung einen seltenen Moment von Wahrheit, als Preisträger Reich-Ranicki dankend ablehnte. Eine ganz andere Wahrheit verrät die Preisträgerliste dieses Jahres. Der von ARD, ZDF, RTL und Sat1 gestiftete Preis geht nämlich ausschließlich — an Produktionen von ARD, ZDF, RTL und Sat1. In der kühlen Mathematik der Fernsehpreis-Jury:
Im Vergleich der 9 Werkkategorien führt das ZDF mit 4 Preisen, RTL und ARD folgen mit je 2, Sat.1 mit einem Preis. Addiert man die ausgezeichneten Personen und Einzelleistungen, so gehen insgesamt 10 Preise an das ZDF, 8 an die ARD, 3 an Sat.1, 2 an RTL, 1er an 3sat.
Anders ausgedrückt: Man stiftet sich selbst einen Preis, den man auch nur an sich selbst vergibt, um sich selbst zu attestieren, dass man selbst die eigene Arbeit dufte findet. Ob das wirklich nötig ist?
Deutscher Fernsehpreis: Gottschalk gewinnt vor Raab und Barth – alle Preisträger | medienhandbuch.de