Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) will künftig nur noch richtige Agenturmeldungen veröffentlichen. Wer meint, dass sei doch eine Selbstverständlichkeit, muss sich des Vorwurfs zeihen lassen, einen etwas naiven Glauben in die deutsche Presse zu haben. Erst im vergangenen Herbst war bei der sog. Bluewater-Affaire der Agentur öffentlichkeitswirksam eine peinliche Panne unterlaufen. Und erst jüngst fiel die dpa wieder auf zwei gefälschte Pressemitteilungen herein. In der einen berichtete sie ungeprüft, der Vorsitzende der „Republikaner“ wolle sein Amt aufgeben. In der anderen wurde vermeldet, die Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ wolle Personen mit „aktuellem Flüchtlingshintergrund“ in ihren Stiftungsrat aufnehmen. Künftig, so dpa-Chef Wolfgang Büchner, sollten gerade überraschende Meldungen durch Anrufe und Nachfragen verifiziert werden: „Richtigkeit geht imm vor Geschwindigkeit“, verkündet der Chefredakteur. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich, denn in der Presse galt noch immer der umgekehrte Grundsatz, und das Onlinezeitalter hat diese Tendenz sogar noch verschärft. Da hat der dpa-Chef aber auch probate Mittel in der Hand, um auch in Zukunft jeden Unsinn mit atemberaubender Geschwindigkeit in die Welt hinauszuposaunen:
Lasse sich eine Information nicht sofort verifizieren, müsse man auf die Berichterstattung verzichten, bis bestehende Zweifel ausgeräumt seien. Stattdessen solle häufiger von „Achtungsnotizen“ nach dem Muster „Der dpa wurde mitgeteilt, dass … Wir konnten diese Information bisher nicht überprüfen. Eine Berichterstattung folgt, sobald …“ Gebrauch gemacht werden.
Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich das Vorgenannte auch noch nicht überprüfen konnte. Ich muss darum davon ausgehen, dass auch in Zukunft auf den Wahrheitsgehalt von dpa-Meldungen kein Verlass ist.