Archive for Februar 22nd, 2010

Drehbuchautor über öffentlich-rechtliche Gepflogenheiten


22 Feb

Felix Huby, einer der bekanntesten deutschen Fernseh-Drehbuchautoren, äußerte sich im Kölner Stadtanzeiger über den Umgang öffentlich-rechtlicher Sender mit ihren Autoren.

Als ich 1981 für die Bavaria meinen ersten Schimanski-„Tatort“ geschrieben habe, tauchte der Produzent plötzlich als Koautor auf. Die Bavaria zahlte ihren Mitarbeitern damals nicht viel, erlaubte ihnen aber, als Autoren zu arbeiten. Der Mann hat auf diese Weise sein Gehalt aufgebessert.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird aus Gebühren, sprich: öffentlichen Geldern, finanziert. Das hindert aber einige festangestellte Redakteure nicht daran, sich ausgesprochen privatwirtschaftlich zu verhalten.

Wenn es um viel Geld geht, gibt es immer große Begehrlichkeiten. Oft kann man sich nicht erklären, warum ein Buch plötzlich abgelehnt wird, obwohl es laut Redakteur „auf einem guten Weg“ war. Ich habe das beim Pilotbuch für „Rosa Roth“ erlebt. Nach diversen Fassungen hieß es, da muss ein Skript-Doktor ran, und der war dann plötzlich der Autor. Die Figuren, die Geschichte: Alles war von mir. Dennoch hieß es lediglich „Nach einer Idee von . . . “ Später verkündete Iris Berben, eigentlich sei das Ganze von ihr.

Und die Zukunft? Sieht laut Huby auch nicht rosig aus:

Durch die hervorragende Ausbildung an den Film- und Fernsehhochschulen kommen immer mehr gute Autoren nach, für die es nicht genügend Sendeplätze gibt. Und natürlich wollen sie nicht in den ausgefahrenen Gleisen arbeiten. Aber das Außergewöhnliche, das Unerwartete wird viel zu selten versucht. Im Alter neigt man ja ohnehin zu Nostalgie, aber das war früher anders. Männer wie Günther Rohrbach oder Gunther Witte waren noch Vollblutredakteure. Heute sitzt man oft coolen Beamtentypen gegenüber . . .

Höhere Mathematik im Kölner Stadt-Anzeiger


22 Feb

Beim Kölner Stadtanzeiger ist es schon höhere Mathematik, wenn eine Rechnung sich in luftiger Höhe aufmachen lässt. Oder wie ist folgende Meldung zu verstehen?

Mindestens sieben Menschen sind am Wochenende in den Alpen von Lawinen verschüttet und getötet worden – darunter auch zwei Deutsche. Die beiden Deutschen waren mit sieben anderen Skitourenfahrern am Tomülpass im Schweizer Kanton Graubünden unterwegs. Die Gruppe löste auf einer Höhe von 2400 Metern ein rund 100 Meter breites Schneebrett aus. Alle neun wurden verschüttet. Sechs konnten sich selbst befreien und Alarm auslösen.

Also: Sieben Menschen sind „verschüttet und getötet“ worden. Und zwar aus einer Gruppe von neun Alpinisten (darunter zwei Deutsche), von denen sich sechs selbst befreien konnten. Alles klar?

Schlagzeilen – Nachrichten – Kölner Stadt-Anzeiger

RTL 2: Tierische Promis


22 Feb

Die Riege der Z-Promis hat beim unnötigsten aller Fernsehsender, nämlich RTL2, ein neues Betätigungsfeld gefunden: Nach einem Bericht der Bild am Sonntag sollen Menschen mit Namen wie Ross Anthony oder Nico Schwanz, die schon onomatopoetisch dem Animalischen sehr nahe stehen, mit Wildtieren wie Bären, Elefanten oder Affen zusammenleben.

Programmdirektor Holger Andersen (40) zu BILD am SONNTAG: „Die Prominenten werden paarweise zwischen drei und vier Tage bei den Tieren leben und versuchen, sich in die Gruppe zu integrieren. Dabei werden sie auch das Futter der Tiere bekommen.“

Nach der Ankündigung einer Art Super-Sex-Nanny-Doku-Soap namens „Sextalk mit Mama & Papa“ ist dies ein weiterer Tiefschlag fürs Niveau des deutschen Fernsehens. Wie besingen es die Kölner Wise Guys so richtig: „Das Leben ist zu kurz für RTL 2“ …

RTL 2 plant Dschungel-Big-Brother: Prominente sollen mit Wildtieren zusammen leben – Unterhaltung – Bild.de

Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter