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"Neon" fälscht Interviews: Die Butter verriet ihn


22 Mrz

Irgendwie kommt einem die Geschichte doch unheimlich bekannt vor: Gefälschte Interviews von Stars und Semi-Stars in einem deutschen Magazin:

Ingo Mocek ist nun arbeitslos. Er hat mindestens fünf Interviews mit Musikern gefälscht. Alle erschienen in dem Magazin. Den Medienskandal veröffentlichte Neon selbst auf seiner Homepage: „In der Ausgabe 01/2010 veröffentlichte NEON ein Interview des Mitarbeiters Ingo Mocek mit der Sängerin Beyoncé Knowles. Durch Hinweise des Managements der Künstlerin sind Zweifel an der Echtheit des Interviews entstanden. Die NEON-Chefredaktion hat den Autoren mit dem Vorwurf konfrontiert, dass er die Antworten der Sängerin erfunden habe. Ingo Mocek konnte diesen Vorwurf nicht ausräumen und bestätigte schließlich, dass er die Prüfinstanz der NEON-Dokumentation getäuscht und das Gespräch nicht wie von ihm vorgelegt stattgefunden hat.“

„Prüfinstanz“? Auf die Schliche kam man dem Fälscher angeblich, weil nicht alles in Butter war, was NEON abdruckte:

„Alles in Butter“ stand über dem Gespräch, Knowles sagt darin: „Butter ist in meinem Leben nicht unbedingt von zentraler Bedeutung.“ Die Frage des Managements der Sängerin, ob es sein könne, dass mit dem Text möglicherweise etwas nicht stimme, kam am Montag. Seitdem prüfte die Neon-Chefredaktion jeden von Moceks Artikeln. Auch der Autor selbst gab Hinweise. Gespräche mit Künstlern wie Christina Aguilera, Slash, Snoop Doggy Dogg und Jay-Z hatte es teilweise nicht gegeben, teilweise nicht so wie abgedruckt. „Das ist unentschuldbar“, sagte Klotzek.

Interessant an der Darstellung von NEON ist, dass gerne darauf hingewiesen wird, dass es sich beim Autor Ingo Mocek um einen freien Mitarbeiter gehandelt habe. Dass es in Presse und Fernsehen von freien Mitarbeitern nur so wimmelt und sie in der Regel mehr als 90 Prozent aller Inhalte herstellen, wird dabei geflissentlich verschwiegen. Die prekären Arbeitsverhältnisse der Journalisten haben für Verleger und Intendanten neben wirtschaftlichen offensichtlich auch noch juristische Vorteile: Man kann einer Öffentlichkeit vorgaukeln, das Medium selbst sei ja nicht verantwortlich für die Inhalte, die sie da veröffentlichen. Dieser Masche sollte man endlich das Handwerk legen: Die Verantwortung für gefälschte Veröffentlichungen tragen die Herausgeber und sonst niemand!

Erfundene „Neon“-Interviews: Die Butter verriet ihn – taz.de

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