Wenn es nach den Experten beim derzeit in Köln tagenden Medienforum NRW geht, ist der Videotext 30 Jahre nach seiner Einführung Geschichte: Der Videotext ist tot, es lebe HbbTV. Letzteres Abkürzungsungetüm steht für Hybrid broadcast broadband TV und bietet eine Möglichkeit, von denen vor allem private Medienanbieter bisher nur träumen können: Man kann unter Umständen damit Geld verdienen.
Hinter dem komplizierten Begriff mit den zwei Broad-Worten verbirgt sich eine Verbindung des klassischen Fernsehprogramms mit den Möglichkeiten des Internets – Hybrid-TV. Mittlerweile hat die Technologie Marktreife erlangt. Derzeit stehen in deutschen Haushalten laut einer Erhebung der GfK 1,5 Millionen HbbTV-fähige Endgeräte. Bis Ende kommenden Jahres sollen es Schätzungen zufolge bereits mehr als 6 Millionen sein.
Was allerdings passieren könnte, ist, dass die Erwartungen, die nun an den neuen Standard HbbTV geknüpft werden, ähnlich vermessen sind wie einst beim Videotext. So schrieb Jakob Schrenk in seinem Beitrag „Höflich im Hintergrund“, den die ARD zitiert:
Die religiösen Hoffnung, die sich heute mit dem weltweiten Netz verbinden, wurden lange Zeit auch dem Videotext entgegen gebracht. Einige fantasierten von Fernüberweisungen und Weltnetz und davon, dass der Videotext die Zeitungen ablösen werde. Andere prophezeiten hingegen das baldige Ende des Dienstes. Es spricht für das Zwittermedium Teletext, dass weder das eine noch das andere eingetreten ist. Stattdessen wartet der Videotext immer noch höflich im Hintergrund, wie ein etwas in die Jahre gekommener Diener. Per Fernbedienung klingeln wir ihn herbei. Und mit einer einzigen Fingerbewegung schicken wir ihn wieder weg.
DAs Medium ist tot, es lebe das Medium.