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Wer länger glotzt ist früher tot?


17 Sep

Fernseher  Das war schon ein medienkritischer Hammer, den das poblizistische Leidorgan der Medienkritik, der Kölner Express, da gestern pominent auf Seite 3 veröffentlicht hat: Fernsehen kann tödlich sein. Und der Artikel hob direkt mit einem linken Haken gegen das Medien-Establishment an:

Die Glotze macht krank, nicht nur wegen des zum Teil grottenschlechten oder todlangweiligen Programms.

Aber worum geht es den Medienkritikern des Express eigentlich? Darum:

Forscher des Diabetes-Instituts in Victoria (Australien) haben in einer breit angelegten Studienreihe herausgefunden, dass die Flimmerkiste gar unser Leben gefährdet. Wer mehr als vier Stunden guckt, steigert sein Krankheitsrisiko um 80 Prozent – und läuft damit Gefahr, früher zu sterben.

Es geht dabei, wenn man weiter liest, um den Mangel an körperlicher Bewegung, der das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 18 % steigert. Die Erkenntnis war offenbar so brisant, dass auch die Süddeutsche, die Rheinische Post und viele viele andere sich diese Meldung nicht entgehen lassen wollten. Jedoch wollen wir hier mal den Fernsehapparat im Dorf lassen. Was an den Berichten vor allem auffällt, ist der schludrige Umgang mit Zahlen und die offensichtlich fehlenden Statistik-Kenntnisse der Journalisten. Eine Prozentangabe ohne Richtgröße ist wenig aussagekräftig (18 % wovon?). Und bei gesundheitlichen Kennziffern sind natürlich Alter und Geschlecht der Befragten auch noch höchst relevant.  Richtig blöde wird’s dann im Express, wenn man weiterliest:

Damit ist die Extra-Stunde TV für einen Menschen genauso gefährlich wie fünf Zigaretten oder zwei stressige Überstunden pro Tag. Auch das Krebsrisiko stiegt (sic!) vor dem Flimmerkasten – immerhin um 9 Prozent.

Das ist nun wirklich Medizin nach Noten, nämlich den schlechten Mathematik- und Biologie-Noten der Express-Mitarbeiter. Ach ja, von wegen „express“: Sonderlich schnell waren die Presseleute auch nicht mit der Veröffentlichung. Die allseits geschätzte Telepolis berichtete bereits vor 9 Monaten über die Studie …

Da sei doch die Prophezeiung erlaubt: Wer mehr als 80 Jahre den Kölner Express liest, der verkürzt seine Lebenserwartung um mindestens 20 Prozent. Das bedeutet so viel wie, dass ein 120-jähriger Mann weiblichen Geschlechts, der mehr als 95 Jahre lang täglich den Express gelesen hat, bestenfalls 60 Jahre alt wird. Wer will da widersprechen?

Achtung!: Fernsehen kann tödlich sein | Gesundheit – EXPRESS

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