Die „Bild“-Zeitung, sich für keine Schande zu schade, wirbt seit geraumer Zeit mit sog. „Testimonials“ für ihr Unterleib- und Magen-Produkt. Mehr und weniger Prominente wie Fernsehmoderator Johannes B. Kerner oder die neue „Bild“-Frauenbeauftragte Alice Schwarzer dürfen großformatig auf Plakatwänden auch scheinbar „Kritisches“ über das Springer-Blatt verlauten lassen. Nun hebt die Hamburger Werbeagentur Jung von Matt zu einer neuen Produktionsphase im Frühjahr 2011 an und will dafür auch die Deutschrock-Band „Wir sind Helden“ gewinnen. Sängerin Judith Holofernes findet es aber gar nicht lustig und schickt folgende Antwort:
Ich glaub, es hackt.
Die laufende Plakat -Aktion der Bild -Zeitung mit sogenannten Testimonials, also irgendwelchem kommentierendem Geseiere (Auch kritischem! Hört, hört!) von sogenannten Prominenten (auch Kritischen! Oho!) ist das Perfideste, was mir seit langer Zeit untergekommen ist. Will heißen: nach Euren Maßstäben sicher eine gelungene Aktion.
Holofernes hat auch eine Begründung, in der sie in lange nicht mehr vernommener gesellschaftskritischer Offenheit sagt, wie die „Bild“-Zeitung einzuordnen ist:
Trash-Kulturgut und kein harmloses “Guilty Pleasure” für wohlfrisierte Aufstreber, keine witzige soziale Referenz und kein Lifestyle-Zitat. Und schon gar nicht ist die Bild -Zeitung das, als was ihr sie verkaufen wollt: Hassgeliebtes, aber weitestgehend harmloses Inventar eines eigentlich viel schlaueren Deutschlands.
Die Bildzeitung ist ein gefährliches politisches Instrument – nicht nur ein stark vergrößerndes Fernrohr in den Abgrund, sondern ein bösartiges Wesen, das Deutschland nicht beschreibt, sondern macht. Mit einer Agenda.
In der Gefahr, dass ich mich wiederhole: ich glaub es hackt.
Mal sehen, wer sich künftig als „Bild-Testimonial“ hergibt!