Was bei anderen Zeitungen innovativ oder fortschrittlich ist, das ist bei der Bildzeitung aus dem Springerverlag bestenfalls gerissen oder clever. So auch der sog. Bild-Leserbeirat. Unter dem Motto “Wir sagen Bild die Meinung!” hat die Zeitung
aus mehr als 3000 Bewerbern jetzt 32 neue Mitglieder ausgewählt, die mithelfen wollen, damit BILD noch besser wird.
Aus Sicht von Bild-Chefredakteur Kai Diekmann ist allein das schon ein eigenartiges Diktum, geht jener doch davon aus, dass Bild ohnehin kaum noch zu verbessern ist. Und so hat man denn für den hauseigenen Leserbeirat auch solche Leute zum Meinung-Geigen aquiriert, die garantiert keine haben. Oder wenn, dann die richtige. Zum Beispiel Sandra Raeven-Staud (38), Hausfrau aus Emmerich:
Sandra Raeven-Staud (38), Hausfrau aus Emmerich (NRW):
„Das Seite-1-Girl wird jetzt viel anspruchsvoller fotografiert, das hatten wir uns gewünscht. Der Ratgeber zu einem vermeintlich schwierigen Thema wie ,Männergesundheit‘ war sehr informativ. Mehr davon!“
Das ist vermutlich der neue Bild-Feminismus, für den auch Alice Schwarzer sich auf Werbeplakate und ins Blatt rücken lässt. Steifvorlagen für Männer dürfen schon sein, sie müssen aber “anspruchsvoller fotografiert” werden. Dann wird auch aus einem Gossenblatt eine “anspruchsvolle” Zeitung, findet auch
Regina Klau (66), Rentnerin aus Bremen:
„Ich lese BILD viel intensiver als früher und bin begeistert. BILD hat sich sehr zum Positiven verändert. Mich begeistern vor allem die vielen Kulturstücke. Bei meinen Freunden werbe ich oft für die neue BILD.“
Früher las man die Bildzeitung noch wegen des “guten Sportteils”, heute wegen der “vielen Kulturstücke”. Wenn das nicht mal ein Kunststück ist …
BILD-Leserbeirat – Diese Frauen sagen BILD ihre Meinung – News Inland – Bild.de