Sitzen im Glashaus und werfen jetzt doch mit Steinen: Die Bildzeitung liegt im Clinch mit RTL. Und das wegen der Sendung „Mietprellern auf der Spur“ mit der Moderatorin Vera Int-Veen. O-Ton Bildzeitung:
Vor einer Woche zeigte RTL in der Sendung „Mietprellern auf der Spur“ die völlig verdreckte Wohnung von Familie J. aus Kalefeld. Vorwurf der Vermieterin: Die Familie soll die Wohnung beim Auszug in einem völlig verwahrlosten und verdreckten Zustand verlassen haben. Filmaufnahmen zeigen überall Dreck, Müll und Fäkalien. Mittendrin: Vera Int-Veen und Familie J., die von der Produktionsfirma in die alte Wohnung gelockt worden war.
Jetzt behaupten die ehemaligen Mieter: „Wir haben die Wohnung sauber hinterlassen. Die Produktionsfirma hat den Müll und Dreck in unsere alte Wohnung geschafft. Dafür gibt es sogar Zeugen.“ Einem Nachbarn sei sogar Geld geboten worden, damit er den Müll in die Wohnung schafft.
Eine Fernsehproduktion soll sich die Welt so gemacht haben, widde widde wie sie ihr gefällt? Das wäre ja das allerneueste. Sollte hier wirklich das Fernsehen sich die Produktionsmethoden abgeschaut haben, mit denen die Bildzeitung selbst seit Jahrzehnten auf Leser- und Bauernfang geht? Da muss das Boulevardblatt natürlich Paroli bieten, schon aus Urheberschutz-Gründen. Und dann hat Bild auch noch das heraus bekommen:
Nach der Ausstrahlung der Sendung traute sich Frau J. kaum noch auf die Straße: „Als ich die Sendung sah, wollte ich nicht mehr leben. Unser Ruf ist ruiniert.“
Dieserlei Sätze sollten Bildreportern allerdings bekannt vorkommen. Sie haben schließlich schon mehr als ein Menschenleben auf dem Gewissen. Sich darüber nun zu mokieren, hat schon fast etwas Ironisches. Eine Krähe hackt der anderen eben doch manchmal ein Auge aus.