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Wenn Journalisten streiken: Rechtschreibung fällt aus


19 Dez

Gerade finden die Tarifverhandlungen für die 14.000 Journalisten an Tageszeitungen statt. In München hat deshalb der Bayerische Journalistenverband (BJV) zu Streik und Demonstration aufgerufen. Was es bedeutet, wenn die Profis der deutschen Sprachbeherrschung in den Ausstand treten, machen sie äußerlich deutlich durch den Sprachgebrauch auf ihrem Transparent:

bjv_streikt_thumb.jpg

Foto: Maria Goblirsch

Offenbar streiken nicht nur die Journalisten, sondern auch die deutsche Rechtschreibung. Das Wort “selig” schreibt sich nämlich mit einem “e” und nicht mit zwei “ee”. Und das hat einen einfachen Grund: Es hat nichts mit der “Seele” zu tun, wie man nachlesen kann:

Auch wenn es naheliegend erscheint: Das Wort selig leitet sich nicht von „Seele“ ab, sondern geht auf ahd. „sälig“ = „gut, glücklich; gesegnet; heilsam“ zurück.

Da haben es uns die bayerischen Journalisten aber gezeigt!

Nachtrag (17:40 Uhr): Ein Kommentator weist darauf hin, dass bei der Demonstration auch Transparente mit der Aufschrift

one Kwallidät kets pergap
https://twitter.com/BJVde/status/412972717713805312

zu sehen waren. Ich möchte hier den bayerischen JournalistInnen übrigens nicht unterstellen, der bayerischen, äh: deutschen Rechtschreibung nicht mächtig zu sein — oder jedenfalls nicht allen gleichermaßen. Mir ging’s eher darum, dass mir solche Wortspielchen ein bisschen zu plakativ sind. Naja, war ja auch auf einem Plakat, zugegeben. Also haben wir es uns jetzt hoffentlich alle allen gegenseitig gezeigt.

Bayerischer Journalisten Verband

Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter