Ach, was muss man oft in schlechten Zeitungen hören oder lesen! Zum Beispiel das hier:
Lehrer wegen schlechter Noten erstochen (Stuttgarter Zeitung)
Ex-Schüler ersticht Lehrer wegen schlechter Noten (Spiegel Online)
Ex-Schüler (23) ersticht Lehrer (58) wegen schlechter Noten (Bild.de)
Wegen schlechten Noten: Ex-Schüler ersticht Lehrer (Tages-Anzeiger Online)
Wirklich? Ist es eine plausible Annahme, dass schlechte Noten ein Grund dafür sind, seine Lehrer zu erstechen? Wäre dem so, dann müssten die Straßen der Republik gepflastert sein mit den Grabsteinen unserer Lehrer. Auch ich habe mich vielleicht in meiner Schullaufbahn das ein oder andere Mal über Notengebungen geärgert. Aber ich habe (und das beschwöre ich) niemals einen meiner Lehrer deswegen erstochen oder sonstwie um die Ecke gebracht. Ist es nicht vielmehr so, dass eine zunehmende Brutalisierung des Alltags, dass Killerspiele am Computer und Kriegs- und Gewaltfilme in Kino und Fernsehen die Hemmschwelle von psychisch labilen Zeitgenossen, insbesondere Jugendlichen, so weit herab gesetzt haben, dass die Tötung eines anderen Menschen zu den jederzeit denkbaren Handlungsoptionen gehört? Das wären, wenn man denn Ursachenforschung betreiben wollte, echte Kausalitäten. Aber darüber schreiben Medien natürlich nicht so gern. Denn das hat mit ihnen selbst zu tun.
Stuttgarter Zeitung: Lehrer wegen schlechter Noten erstochen