Manchmal sind Frauen, die schreiben, ja noch schwerer zu ertragen als Frauen, die singen. Das soll nicht bedeuten, dass es nicht Frauen gebe, die großartig schreiben (oder singen) können. Aber wer will schon ein Buch zur Hand nehmen oder gar lesen, das vom Verlag mit den Worten beworben wird:
Und wann geht es los, das richtige Leben? Vier Frauen, Mitte dreißig, in Berlin.
Will darüber noch irgendjemand irgendetwas lesen? Und dann noch in Berlin! Berlin ist literarisch so tot wie ein Hering überm Verfallsdatum. Immerhin könnte es ja sein, dass nur der Verlag schlecht, das Buch aber richtig gut ist. Doch auf der Website des Hanser-Verlags gehen die Irritationen weiter:
Vier Frauen, Mitte Dreißig, in Berlin: Yoko, Friederike, Alison und Siri sind auf der Suche nach der Liebe und nach dem richtigen Leben. Und alle vier hadern mit sich, weil sie Angst vor dem Scheitern haben.
Yoko? Alison? Siri? Da freut man sich doch regelrecht über eine bescheidene Dame mit dem altmodischen Namen Friederike, während Siri eher eine pathologische Diagnose ist, zu der den in der Populärkultur Bewanderten bestenfalls einfällt: Siri, wir wissen, wo dein Auto steht!
Immerhin könnte es ja sein, dass auch diese Namensgebung ein Ausrutscher ist (man denke an die Namen bei Goethe!). Das Buch könnte ja trotzdem richtig gut sein. Die Website offeriert auch eine Leseprobe, und die klingt so:
Am Abend nach dem Fest lag Alison in ihrem Bett. Im Flur brannte die kleine Lampe, die sie immer brennen ließ, wenn sie alleine war. Sie war nicht gut im Alleinsein, sie war gut im Zuzweitsein. In dem Zwischenraum, der sich zwischen Victor und ihr immer weiter ausbreitete, herrschte eine Schwerelosigkeit, die sie Volten schlagen und zur Ruhe kommen ließ. In diesem Zwischenraum war sie zu Hause, das war ihr Kosmos, ihr Leben. Doch jetzt war sie alleine und schwebte verloren über der weißen Landschaft aus Laken, Kissen und Decken, die ihr viel zu groß vorkam für einen einzigen Menschen.
Also, lag sie nun oder schwebte sie schon? Und seit wann sollen brave Mädchen mit Männern ins Bett gehen, die Victor mit „c“ heißen? Nein, man möchte einfach nicht weiterlesen. So kann Werbung gehörig schief gehen.