Buchmesse kritisch: RAF-Ästhetik und Videotext

05 Okt

Andreas Ammer, der Regisseur der einzig brauchbaren Büchersendung im deutschen Fernsehen, „Druckfrisch“ in der ARD, hat sich zum Thema „Fernsehen und Literatur“ geäußert. Kritisch moniert er:

„Das Fernsehen ist das einzige Massenmedium, das keine eigene Kunstform hervorgebracht hat“.

Ammer findet Literatur im Fernsehen, gelinde, unterrepräsentiert:

„Die einzige Literatur, die im Fernsehen stattfindet, ist der Bildschirmtext“.

Die Leerstelle, die Literatur im Fernsehen darstellt, kann laut Ammer aber auch systematische Gründe haben:

Das Problem für Ammer, wenn es darum geht Schriftsteller und ihre Werke in Szene zu setzen: „Qua Beruf sitzen sie zwei bis drei Jahre allein daheim“ – und müssten dann zum Verkaufsstart durch die Medien tingeln. Das gelingt aus Fernsehmachersicht nicht in jedem Fall. Aus diesem Grund verbiete man sich bei „Druckfrisch“ entsprechende Homestorys – und postiert den Autor stattdessen mitsamt Moderator Scheck in die verschiedensten Szenerien – was teils eine eindringliche, teils eine absurde bis hochkomische Wirkung entfalten kann.

Wo Literatur im Fernsehen mal wortwörtlich vorkam, zum Beispel bei Hans-Joachim Kulenkampffs Vorlesesendungen im vergangenen Jahrhundert, erinnerte es Ammer eher „an die Ästhetik eines RAF-Videos“.

DWDL.de – RAF-Ästhetik und Videotext: Literatur im TV

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