Andreas Ammer, der Regisseur der einzig brauchbaren Büchersendung im deutschen Fernsehen, „Druckfrisch“ in der ARD, hat sich zum Thema „Fernsehen und Literatur“ geäußert. Kritisch moniert er:
„Das Fernsehen ist das einzige Massenmedium, das keine eigene Kunstform hervorgebracht hat“.
Ammer findet Literatur im Fernsehen, gelinde, unterrepräsentiert:
„Die einzige Literatur, die im Fernsehen stattfindet, ist der Bildschirmtext“.
Die Leerstelle, die Literatur im Fernsehen darstellt, kann laut Ammer aber auch systematische Gründe haben:
Das Problem für Ammer, wenn es darum geht Schriftsteller und ihre Werke in Szene zu setzen: „Qua Beruf sitzen sie zwei bis drei Jahre allein daheim“ – und müssten dann zum Verkaufsstart durch die Medien tingeln. Das gelingt aus Fernsehmachersicht nicht in jedem Fall. Aus diesem Grund verbiete man sich bei „Druckfrisch“ entsprechende Homestorys – und postiert den Autor stattdessen mitsamt Moderator Scheck in die verschiedensten Szenerien – was teils eine eindringliche, teils eine absurde bis hochkomische Wirkung entfalten kann.
Wo Literatur im Fernsehen mal wortwörtlich vorkam, zum Beispel bei Hans-Joachim Kulenkampffs Vorlesesendungen im vergangenen Jahrhundert, erinnerte es Ammer eher „an die Ästhetik eines RAF-Videos“.