Archive for the ‘Computer’ Category

Schwarzgelb gegen Königsblau: BvB-Fans lassen Schalke pixeln


25 Aug

BVBkissenklein  Beschweren ist das eine, kreativ nutzen ist das andere: Fans von Borussia Dortmund wollen den geplanten neuen Dienst Google Streetview nutzen, um ihrem Erzrivalen eins auszuwischen. Sie haben bei der Internetfirma beantragt, die Arena auf Schalke pixlen zu lassen. Google hatte allen Gegnern ihres neuen Dienstes acht Wochen Gelegenheit eingeräumt, um das eigene Haus von der öffentlichen Beobachtung durch die internetgemeinde ausnehmen zu lassen. Doch offenbar funktioniert das nicht nur mit dem eigenen Haus, wie der Internetdienst Meedia zu berichten weiß:

Google schreibt auf seiner Seite zur Antragstellung zwar eindeutig: „Dieser Dienst steht ausschließlich Personen zur Verfügung, die Eigentümer eines Gebäudes/Grundstückes in Deutschland sind oder dieses bewohnen und es vor der Veröffentlichung von Street View unkenntlich machen möchten.“ Und weiter erklärt der Suchmaschinen-Gigant: „Da wir einem Missbrauch dieses Dienstes vorbeugen müssen, ist eine Verifizierung Ihrer Angaben erforderlich. Dazu schickt Google Ihnen einen Verifizierungscode an die angegebene Postanschrift sowie eine E-Mail mit einem zur Verifizierung benötigten Link. Über diesen Link können Sie den Vorgang abschließen.“

Das Problem ist jedoch: Die Postanschrift an die der Brief mit dem Freischaltcode geschickt wird, muss nicht der, des zur Unkenntlichmachung beantragten Gebäudes entsprechen. So ist es möglich sich die Verifizierungspost an eine beliebige Adresse schicken zu lassen.

Das lässt natürlich ganz neue Einsatzmöglichkeiten von Googles Spionagedienst erahnen! Endlich sind der bösen Energie keine Grenzen mehr gesetzt und der Nachbarschaftsstreit kann sich vom Maschendrahtzaun ins Internet verlagern. Da sage noch einer, die Neuen Medien hätten nicht auch positive Seiten!

schwatzgelb.de | Nachricht von „Google maps – Street View“

Der Bürgerkrieg in unseren Handys


23 Aug

Es gibt unter den durch das Medienzeitalter ausgelösten Depressionen auch solche, für die ein rasches Antidot nicht leicht bei der Hand ist. Da gefriert einem doch das Blut in den Adern, wenn man liest wie am vergangenen Wochenende in der F.A.Z., dass wichtige Rohstoffe für unsere schöne neue Welt aus elektronischen Gadgets mit Bürgerkrieg etwa in Afrika bezahlt wird.

Neben Blei, Kadmium und ähnlich toxischen Stoffen enthalten unsere alltäglichen Begleiter wie Mobiltelefone, Kameras und Laptops auch Metalle, die an sich unbedenklich sind: Gold, Zinn, Wolfram und Tantal. Und doch sind gerade diese die ethisch bedenklichsten, ja blutigsten, nämlich sofern sie – was für einen großen Prozentsatz zutrifft – aus dem Osten der Demokratischen Republik Kongo stammen. Bewaffnete Gruppen, von denen es nach Schätzung des Botschafters der Demokratischen Republik Kongo in den Vereinigten Staaten, Faida Midifu, etwa fünfundzwanzig gibt, darunter ugandische, ruandische und burundische Rebellengruppen sowie korrupte nationale Armee-Einheiten, zwingen die Bevölkerung unter grauenhaften Bedingungen zum Abbau der Bodenschätze, welche dann zu Schleuderpreisen auf den Weltmarkt gelangen.

Von „Bluthandys“ sprechen bereits Nichtregierungsorganisationen wie das „EnoughProject“, „Human Rights Watch“ oder „Global Witness“. Hier muss Druck vonseiten der Verbraucher auf die Hersteller ausgeübt werden wie von jenem kritischen Geist, der Apple-Chef Steve Jobs eine Email schrieb und schon nach einer Stunde per SMS Antwort von Jobs persönlich erhielt, in der davon die Rede war, dass man die Lieferanten verpflichte, „conflict few materials“ zu liefern. Doch gebe es keine Garantie, und es sei chemisch noch nicht möglich, den Ursprung der Mineralien bis zur Mine zurückzuverfolgen. Intrikat ist schon Jobs‘ stillschweigende semantische Verschiebung von „conflict free“ in „conflict few“, für die er von der Netzgemeinde bereits gehörig Prügel einstecken musste. Aber auch die Behauptung der Nichtnachweisbarkeit ist so nicht aufrechtzuerhalten:

Den „Coltan-Fingerprint“, einen forensischen Nachweis, der die Herkunft der Tantalerzkonzentrate durch Abgleich mit einer riesigen Datenbank eindeutig zu lokalisieren vermag, hat die deutsche Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in dreijähriger Arbeit entwickelt. Ebendies wurde hierzulande vor einem halben Jahr als großer Durchbruch gefeiert. Doch erklärt der zuständige Forscher Frank Melcher im Gespräch mit dieser Zeitung, die Technik sei zwar prinzipiell einsatzbereit, werde aber nicht eingesetzt.

Den ganzen Artikel gibt es bei FAZ-online zu lesen:

Krieg in Kongo: Auf der dunklen Seite der digitalen Welt – Digitales Denken – Feuilleton – FAZ.NET

“No Email Day” bei Intel


10 Aug

Ausgerechnet der größte Computerchip-Hersteller der Welt, die Fa. Intel, hat sich schon vor einiger Zeit dazu durchgerungen, einen Arbeitstag in der Woche als komplett Email-frei zu deklarieren: Freitags ist seitdem „No Email Day“ beim Chiphersteller. Das Problem, das mit dieser ungewöhnlichen Maßnahme gelöst werden soll, ist vom Intel-Geschäftsführer Paul Otellini  in einem Interview mit der Financial Times dargestellt worden. Er kritisierte

“the fact that engineers two cubicles apart send an e-mail rather than get up and talk. The whole nature of sitting down and hashing out ideas and collaborating is a bit stymied by the construct of the cubicles”.

(… den Umstand, dass zwei Ingenieure, die nur zwei Arbeitszellen auseinander sitzen, sich eher eine Email schreiben, als aufzustehen und miteinander zu reden. Das ganze Wesen der Kreativität und der Zusammenarbeit ist ein bisschen aufgeweicht worden durch diese Arbeitszellen).

Die Lösung sieht laut Intel so aus:

In our new pilot, we encourage the members of an organic group to focus each Friday on direct conversation – face to face or by telephone – for interpersonal communication within the group.

(In unserem Pilotversuch ermutigen wir die Mitglieder einer Arbeitsgruppe, jeden Freitag auf direkte Konversation zu setzen, entweder von Angesicht zu Angesicht oder per Telefon, um innerhalb der Gruppe miteinander ins Gespräch zu kommen)

Auch freitags dürfen bei Intel übrigens weiterhin Emails geschrieben und auch gelesen werden, nur nicht in der eigenen Arbeitsgruppe oder mit Kollegen in Rufweite.

IT@Intel · “Quiet Time” on track – “No Email Day” is next!

Noch ein sterbendes Medium: Microsoft Kin


02 Jul

Vor drei Monaten erst hatte die Softwarefirma Microsoft ein komplett selbstentwickeltes Handy mit einem eigenen Betriebssystem, dem Windows 7 Phone, angekündigt. Jetzt hat der „Computergigant“ die Entwicklung vollständig eingestellt, sogar die entsprechende Abteilung des Hauses aufgelöst und damit, wie der Internetdienst neuerdings.com witzelt, das Kin mit dem Bade ausgeschüttet:

Das Kin hatte es auch nicht leicht. Zum einen war das Design nicht gerade herausragend, zum anderen stand die Ausstattung dem schlechten Aussehen in nichts nach. Eine geschlossene Plattform, keine Applikationen nur die sozialen Netzwerke wurden berücksichtigt. Man zielte auf die Jugend, doch die hat sich längst bei Samsung, HTC und Apple eingelebt.

Microsoft und BurgerKing: „Whopper 7“

Burger_King_7 Auf anderem Gebiete dagegen hat Microsoft durchaus erfrischende Neuerungen aufzubieten. In Japan ist die Firma eine Kooperation mit der Hamburgerkette BurgerKing eingegangen und hat den „Whopper 7“ herausgebracht. Eine völlig neue Möglichkeit, den Kunden sein neues Betriebssystem „schmackhaft“ zu machen, scheine der US-Softwareriese Microsoft gefunden zu haben, wie die österreichische Kronenzeitung räsonniert. Die Besonderheit: 7 Lagen Fleisch.

Der Windows-7-Whopper hat 2.500 Kalorien, ist 13 Zentimeter hoch und kostet 777 Yen, umgerechnet rund 5,60 Euro. Allerdings gilt dieser Preis nur für die ersten 30 Kunden am Tag, danach müssen hungrige Mäuler das Doppelte zahlen.

Angesichts der sperrigen Abmessungen dürfte sich der Ansturm auf den Windows-Whopper allerdings in Grenzen halten. „Es ist unmöglich, ihn zu essen“, sagte eine Käuferin des Mega-Burgers gegenüber der „Daily Mail“. Und ergänzte: „Ich muss unbedingt duschen, nachdem ich das Ding gegessen habe. Das ganze Fett läuft mir den Arm hinab.“

Microsoft-Witze

Einige Entwicklungen der Firma aus Redmond kommen ja wie ein Witz daher. Da erstaunt es nicht, dass auch spezifische Microsoft-Witze im Internet kursieren. Zum Beispiel dieser hier: Wie viele Windows-Benutzer braucht man, um eine Glühbirne auszutauschen? Gar keinen, denn Microsoft definiert DUNKEL einfach als neuen Industrie-Standard.

Microsoft Kin: Das Kin mit dem Bade ausgeschüttet » neuerdings.com

Innenminister: Recht auf Dummheit für Internetnutzer


23 Jun

Bei einer Rede im Deutschen Technikmuseum in Berlin hat der Bundesinnenminister de Maizière 14 Thesen zur Netzpolitik aufgestellt. Darin fordert er einen digitalen Verbraucherschutz, der auch eine Art Verfallsdatum für private Daten im Internet vorsieht. „Digitaler Radiergummi“ nennt das die Tageszeitung Die Welt:

Eine deutsche „Netzpolitik“ muss sich de Maizière zufolge an Werten wie Freiheit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung orientieren. „Dazu gehört auch die Freiheit, Dummheiten zu begehen“, sagte der CDU-Politiker. Gewährleistet werden müsse aber, dass andere durch Aktivitäten im Internet nicht zu Schaden kämen.

Der ganze Bereich der neuen Technologien sträflich lange Zeit von der Politik schlicht ignoriert wurden. Unser Datenschutzrecht stammt in den Grundzügen aus den 70er Jahren: Für die heutigen datenschutzrechtlichen Probleme existierten zum größten Teil damals noch nicht einmal die Begriffe. Der politische und vor allem gesetzgeberische Anspruch liegt offen zu Tage.

Digitaler Radiergummi

Das Recht auch auf Löschung der Daten hat nun Minister de Maizière klar formuliert. Wie das aussehen könnte, dafür hat der Minister offenbar schon recht klare Vorstellungen:

Um die Selbstbestimmung zu stärken, brauchen die Nutzer laut de Maizière mehr Verfügungsgewalt über die eigenen Daten. Beispielsweise möchte er das Auskunfts- und des Widerspruchsrecht im Internet stärken. Damit Klatsch und Tratsch im Netz nicht ewig erhalten bleiben, kann er sich einen „digitalen Radiergummi“ vorstellen und ein Verfallsdatum, das man an seine Daten anfügen könne. Denkbar ist für den Minister ein „Recht auf Vergessen“ oder ein Verbot, bestimmte Inhalte durch Suchmaschinen indexieren zu lassen. „Hilfreich wäre in vielen Fällen schon ein sogenanntes Indexierungsverbot, bei dem Suchmaschinenbetreiber verpflichtet werden, bestimmte markierte Einträge bei den Suchergebnissen nicht anzuzeigen“, schlug de Maizière vor.

Was ist eigentlich, wenn nachweislich etwas Falsches über mich im Internet behauptet wird? Auch das möchte der Politiker gerne künftig geregelt wissen:

Er regte zudem an, für das Internet etwas Ähnliches wie den presserechtlichen Anspruch auf Gegendarstellung zu schaffen. Dies könnte mit einem Anspruch des Betroffenen gegenüber Betreibern von Suchmaschinen verbunden werden, „die eigene Darstellung auf Platz eins der Trefferliste zu setzen.“

Gut, wenn der Berg jetzt begonnen hat zu kreisen. Steht zu hoffen, dass er nicht nur eine Maus gebiert.

Digitaler Radiergummi für jeden Bürger – Nachrichten welt_print – Politik – WELT ONLINE

Ipad im Bundestag verboten


22 Jun

Das Ipad, ein Tablett-PC der Firma Apple, hat, speziell in der Presselandschaft, sogar schon vor seinem Verkaufsstart solchen Wirbel erzeugt, dass es einen wünschen ließ, es würde verboten, bevor es so richtig Verbreitung fände. Nun sind zwar die Zeiten vorbei, da das Wünschen noch geholfen hat, aber manchmal gibt es eben doch Beistand, sogar von alleroberster Stelle:

Das iPad sorgt selbst im Bundestag für Aufsehen. Der FDP-Abgeordnete Jimmy Schulz brachte bei einer Wortmeldung kein gedrucktes Manuskript, sondern ein iPad ans Rednerpult. Einer der Bundestagspräsidenten wies ihn später darauf hin, dass dies gegen die Vorschriften verstößt.

Die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestags ist in medienkritischer Hinsicht vorbildlich:

Im gesamten Plenarsaal sind laut Geschäftsordnung Notebooks (außer für Journalisten auf der Tribüne) verboten.

Schließlich ist der Bundestag ein Parlament. Das Wort kommt von „parlare“ und bedeutet „miteinander sprechen“. Bundestagsabgeordnete, die wie Monaden hinter ihren Bildschirmen lauern, sind der direkten Kommunikation in dem demokratischen Gremium vermutlich eher abträglich. Leider sehen das nicht alle europäischen Parlamente so:

Vorbildlich zeigt man sich in dieser Frage im Ausland schon länger, etwa in  Estland. Alle Sitze im Parlament sind  dort mit Laptops ausgestattet, abgestimmt wird per Mausklick. Nach jeder Parlamentsdebatte kann der aktuelle Stand von Gesetzesentwürfen den Rechnern angesehen werden.
Vorreiter in der Computer-Frage gibt es aber auch in Deutschland: Abgeordnete des Bayerischen Landtages können seit Dezember 2005 an ihren Plätzen mit Notebooks arbeiten. „Rund drei Viertel  der Parlamentarier nutzen das auch eifrig“, so eine Sprecherin.

 Der Nerd-Abgeordnete möchte die Geschäftsordnung des Bundestags jetzt ändern lassen:

Schulz setzt sich für eine Änderung ein. „Die Zeiten von Telefax und Telex sind vorbei: Auch der Bundestag sollte sich für neue Medien öffnen“, so der 41-Jährige. „Wir als FDP plädieren dafür, dass die Nutzung digitaler Aktenmappen im Plenum möglich wird. Es kann doch nicht sein, dass wir weiterhin Berge von Akten mit uns herumschleppen.“

Die Zeiten, in denen im Parlament parliert wird, sind dann wohl vorbei. Künftig wird gesurft, gedaddelt und gechattet. Das nennt man dann wohl Post-Demokratie.

iPhone 4: Much ado about nothing


09 Jun

ipod1Viel Lärm um nichts? Der amerikanische Computerhersteller Apple, vom einstigen Innovationsmotor der PC-Branche längst zum Lifestyle-Schnickschnack-Fabrikant mutiert, hat das neueste Modell seines “digital lifestyle”-Handies mit dem für diese Firma üblichen Marketing-Größenwahn angekündigt:

Phone 4: Das ändert alles. Wieder einmal.

Kritiker monieren, dass sich so viel eben doch nicht geändert habe: Wieder einmal … Die von Firmenguru Steve Jobs angekündigten Neuerungen des Iphone seien hauptsächlich solche, die es vom eigenen Vorgänger abheben, während es sich um Produkteigenschaften handle, die andere Smartphones schon seit langem aufweisen. Der Technikblog Mobilementalism schreibt:

To claim that the iPhone 4 is the biggest advance in the iPhone since it was launched tells you something about either Apple or Jobs: either the iPhone has hardly evolved since its launch, or that Jobs might be trying to spin things a little!

Eine zweite Kamera für Videotelefonie, Multitaskingfähigkeiten oder ein Akku, der länger als einen halben Tag durchhält: Das sind keine Neuerungen, die beim Handybesitzer Verzückung auslösen. Auch die deutsche Website iphone.de sieht bei dem neuen Modell mehr offene Fragen, als selbst hartgesottenen Apple-Fans wünschenswert wäre. Dass Apple völlig branchen- und produktübliche Eigenschaften als phänomenale Innovation feiert, ist schon fast Firmenfolklore: Beim Iphone 3 GS wurde die Möglichkeit, Texte und Bilder per “copy&paste” zu verschieben, als Neuerung gefeiert, während es schon bei Atari-Computern der 80er Jahre eine Selbstverständlichkeit war, die nur den Bruchteil der Rechenleistung eines Iphones hatten. Auch Nokia- und Android-Handies beherrschten da “copy&paste” schon längst. Auch die Einführung des IPad, eines Din-A-4-großen Handies, das zum Ans-Ohr-Halten zu groß und für einen ausgewachsenen Computer zu klein ist, löste Schockwellen der Begeisterung aus, während der Umstand beinahe unter den Tisch fiel, dass die Fa. Apple mit dem IPad weder den ersten, noch den besten Tablet-PC  auf den Markt gebracht hat.

Der Sexiness-Faktor, den Apple als Erfinder des “digital lifestyle” für sich beansprucht, funktionierte immer schon nur durch die Selbststilisierung als der kleine geschmeidige David, der sich gegen den PC-Goliath Microsoft auflehnt. Das von Steve Jobs beinahe schon als Mantra formulierte Glaubensbekenntnis, das sich in Joachim Gartz’ Buch Die Apple Story zitiert findet, zeigt, wie sich einer dadurch definiert, dass er sich an einem anderen abarbeitet:

The only problem with Microsoft is they just have no taste. They have absolutely no taste. And I don’t mean that in a small way, I mean that in a big way, in the sense that they don’t think of original ideas, and they don’t bring much culture into their products.

Wie schnell Sexiness und Smartness indes verfliegen, wenn der vermeintliche David erstmal Apfelaufgeschlossen hat, dafür ist die Fa.  Google das beste Beispiel: Auch Google war nur so lange der Gute, solange der Internetsuchdienst wirtschaftlich kleiner als Konkurrent Microsoft war. Seit der Markenwert Googles sich dem von Microsoft angenähert hat, ist Google plötzlich zur Bedrohung geworden. Die zum Teil auch hysterischen Reaktionen etwa auf Google Street View sind dafür ein Beispiel. Droht dieselbe Hysterie auch Apple irgendwann? Immerhin hat die Firma aus Cupertino kürzlich in puncto Börsenwert selbst den Branchengiganten Microsoft überholt. Womöglich wird damit Apple zum neuen Goliath, den anzugreifen sich wiederum viele andere kleine Davide sich aufmachen könnten.

Auf ein kleines schmutziges Detail in Sachen Iphone 4 hat der geschätzte Kollege Matthias Kremp von Spiegel Online hingewiesen: Da nun beide Seiten des schicken Livestyle-Geräts verglast sind, könnte es schmutzanfälliger sein:

Während man bisher nur auf der Vorderseite mit Fingerschmutz zu kämpfen hatte, muss man nun auch den Rücken des Geräts regelmäßig reinigen.

Lifestyle und Fingertapser: Das verträgt sich nun wirklich nicht.

Apple – iPhone – Mobiltelefon, iPod und Internetgerät.

Google stoppt Streetview-Autos


27 Mai

Das Abfotografieren kompletter urbaner Landschaften, das der US-amerikanische Internet-Konzern Google euphemistisch „Streetview“ nennt, ist vorerst gestoppt. Als Grund gibt Google die „versehentlich“ über WLan-Netze aufgezeichneten Daten an. Zuvor hatte die deutsche Verbraucherministerin Ilse Aigner verkündet, dass der Dienst Streetview in Deutschland wegen der vielen Proteste und Klagen wohl nicht vor 2011 online gehen kann. Der Branchendienst Meedia weiß noch mehr:

Der Widerstand gegen Google Streetview aus den Reihen der Politik war schon vor der peinlichen Daten-Panne enorm und hat nun nochmals zugenommen. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte Google eine Frist gesetzt, in der er eine Äußerung zu den Daten-Speicherungen erwartet. Google-Sprecher Kay Oberbeck sagte den Stuttgarter Nachrichten, die Stilllegung der Streetview-Autos sei keine Reaktion auf das Ultimatum des bayerischen Innenministers. Der Streetview-Stopp erfolge weltweit, weil Google die Daten-Panne untersuchen und das Vertrauen der Nutzer zurückgewinnen wolle. Laut Google-Sprecher Oberbeck wurde der Streetview-Stopp bereits vor zwölf Tagen im Google-Blog kommuniziert.

Liest man in dem genannten Blog der Fa. Google nach, erfährt man, Google habe die aufgezeichneten Daten in keinem Google-Produkt verwendet („we never used that data in any Google products“). Das ist allerdings eine sehr weiche Formulierung: Schon zuvor bemängelten ja deutsche Datenschützer, es handle sich bei Streetview um eine Vorratsdatenspeicherung, deren zukünftige Zwecke noch gar nicht bekannt seien und die womöglich einst ökonomisch für Google höchst bedeutsam sein könnten.

Meedia: Google stoppt Streetview weltweit

Erster Mensch mit Computervirus infiziert


27 Mai

Dass der Mensch auf den Wurm gekommen ist, beispielsweise auf den Bücherwurm, wurde andernorts schon ausführlich beschrieben. Nun aber ist der Wissenschaft ein neuer Coup gelungen. Computerviren sind nicht länger auf Computer beschränkt: Der erste Mensch, ausgerechnet ein Forscher der Universität von „Reading“, hat sich mit einem solchen Erreger infiziert:

In Großbritannien, an der Universität von Reading, hat sich Dr.Mark Gasson den Titel als „erster Mensch, der mit einem Computer-Virus infiziert ist“ verschafft. Dazu hat sich Gasson einen überarbeiteten RFID-Chip in die Hand implantiert, wie er sonst zur Identifizierung von Tieren verwendet wird. Im Code des Chips hatte er einen Virus eingebaut. Das RFID-Implantat des Forschers aus der Cybernetic Intelligence Research Group war mit Lesegeräten verbunden, die an Zugängen an Universitätsräumen installiert bzw. in seinem Mobil-Telehon eingebaut sind. Zudem war es – wie bei den mit RFID-Tags bestückten Tieren – möglich, ihn anhand des Implantats zu identifizieren, zu orten und seine Wege zu verfolgen. 

Dem Wissenschaftler gelang es auch, den Virus weiterzugeben und RFID-Lesegeräte zu infizieren:

Der infizierte Chip steckte das Hauptsystem an, das mit ihm kommunizierte. Wären noch andere Geräte mit dem System verbunden, hätte sich der Virus auch dorthin übertragen.

Der menschliche Computervirus ist also auch ansteckend.

Telepolis mnews: Erster Mensch mit Computervirus infiziert

Googles Pacman-Spiel kostet Firmen Geld


25 Mai

Googlepacman  Zu besonderen, vor allem Computer-affinen Gedenktagen erscheint das Logo des Internet-Suchdiensts Google als sogenanntes „Doodle“. Der Schriftzug erscheint dann in einer grafisch geänderten Version und ist „clickable“: Auf der folgenden Seite erscheinen dann Suchergebnisse zu dem erinnerten Ereignis. In der letzten Woche aber war alles anders, wie der Branchendienst Meedia zu berichten weiß:

Am vergangenen Freitag ersetzte Google sein Logo 48 Stunden lang mit einem Pacman-Spiel. Damit wollte der Internet-Konzern den 30. Geburtstag des Videospiel-Klassikers würdigen. Der Clou: Das Pacman-Logo war nach einem Klick auf „Insert Coin“ komplett spielbar. Das hatte Folgen.

Die Folgen dieser lustigen Idee waren nämlich wirtschaftlicher Art. Wie der US-Blog Rescue Time errechnet hat, wurden durch das Pacman-Logo-Spiel insgesamt 4,82 Mio. Stunden an Zeit vernichtet.

Basis der Berechnung ist die durchschnittliche Verweildauer von Google-Nutzern bei der Suchmaschine. Normalerweise würden Nutzer durchschnittlich viereinhalb Minuten pro Tag bei der Suchmaschine verbringen. Am Tag des Pacman-Logos stieg die durchschnittliche Verweildauer um 36 Sekunden. Klingt nach wenig, aber bei der Masse der Google-Nutzer summiert sich das auf 4,82 Mio. Stunden. Bei einem angenommenen durchschnittlichen Stundensatz von 25 Dollar würde der finanzielle Schaden des Pacman-Logos 120,5 Mio. US-Dollar betragen.

Das klingt schon viel. Umgerechnet in die Größenordnungen des Googleversums bewegen wir uns aber in noch ganz anderen Dimensionen:

Die Leute von Rescue Time haben dann gleich noch ausgerechnet, dass man mit dieser Summe alle 19.835 Google-Mitarbeiter (inklusive Larry Page und Sergey Brin) für sechs Wochen komplett beschäftigen könnte. Noch teurer wäre das Pacman-Logo gekommen, wenn man den Durchschnittslohn von Google-Mitarbeitern als Basis nimmt. Dann hätte das Pacman-Logo 298,8 Mio. US-Dollar an Kapital vernichtet

Und das ist noch nicht alles. Wie die österreichische Zeitung Der Standard zu berichten weiß, hat das Google-Pacman-Spiel zeitweise auch den Internetbrowser Mozilla lahm gelegt.

Doch womit man dabei offenbar nicht gerechnet hatte, waren die durch diesen „Google Doodle“ entstehenden Nebeneffekte: Denn viele NutzerInnen der Suchmaschine konnten mit dieser Idee so gar nichts anfangen, und wunderten sich woher denn plötzlich die bislang unbekannten Geräusche aus ihrem Computer kamen. Verschlimmert wurde die Lage noch dadurch, dass diese Töne anfangs auch ausgegeben wurden, wenn die Google-Seite nur im Hintergrund geöffnet war oder durch einen iFrame in einer Erweiterung eingebunden wurde. Was folgte waren recht reale Probleme für die Browser-Hersteller, so wurde Mozilla geradezu mit Anfragen überhäuft. Das Ganze nahm solche Ausmaße an, dass die Firefox-Support-Seite teilweise kaum mehr zu erreichen war. Zwar reagierte man auf die Beschwerden schnell mit einem aufklärenden Artikel, dieser benötigte wegen der Server-Belastung aber mehr als eine Stunde bis er auf der Seite tatsächlich auftauchte.

In der Sprache der Computer-Hacker ist das eine Denial-of-Service-Attacke gewesen, die mittlerweile wieder behoben wurde: „Surviving Pacman“ ist im Netz bereits zum geflügelten Wort geworden.

Wer den wirtschaftlichen Schaden selbst noch ein bisschen vergrößern möchte: Google hat dem Spiel an diesem Ort eine dauerhafte Heimat im Netz gegeben.

Meedia: Was Googles Pacman-Spiel Firmen kostete

Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter