Archive for the ‘KStA’ Category

Kölner Stadt-Anzeiger: Der Sieger ist Opposition


25 Jan

Wie kann das denn eigentlich sein? In Portugal wird der Präsident Anibal Silva wiedergewählt, und der Kölner Stadtanzeiger weiß zu vermelden:

Der Politiker der rechtsliberalen oppositionellen Sozialdemokratischen Partei PSD errang im ersten Gang der Präsidentenwahlen nach amtlichen Hochrechnungen einen haushohen Sieg.

Bisher ging man doch davon aus, dass der Verlierer Opposition ist. Beim Stadtanzeiger ist es manchmal eben auch der Gewinner.

Präsident Cavaco Silva in Portugal wiedergewählt – Kölner Stadt-Anzeiger

Kölner Stadt-Anzeiger: Nachtragshaushalt gesperrt


20 Jan

Ich beantrage hiermit vor dem NRW-Verfassungsgericht, dem deutschen Presserat und der Versammlung aller gutmeinenden und halbwegs intelligenten Zeitungsleser, dem Kölner Stadtanzeiger den Nachtragshaushalt für das laufende Veröffentlichungsjahr 2011 zu sperren. Bis zur Offenlegung aller Fakten möge der Kölner Stadtanzeiger seine Publikationstätigkeit ruhen lassen oder solchen Leuten überlassen, die etwas davon verstehen.

Denn das ist nun doch ein Bubenstreich! Da sperrt ein Landesverfassungsgericht auf Antrag der parlamentarischen Opposition den Haushalt des Landes NRW. Und da berichtet der Kölner Stadtanzeiger in seiner Ausgabe vom 19.01.2011 auf der Titelseite sowie als „Tagesthema“ auf Seite 2 und 3 über den Kasus. Und da schafft es dieses Blatt, auf nahezu drei großen Zeitungsseiten, ihren Lesern nicht mitzuteilen, in was eigentlich der Antrag der Landtagsopposition bestand und mit was das Gericht seine Entscheidung begründet! Das ist nicht Schlampigkeit oder Schludrigkeit, das ist Desinformation in Reinkultur. obwohl: Kultur?

KStA_Haushalt

Auf der Internetseite dieser Zeitung wird sogar die „Anordnung zum Nachtragshaushalt 2010“ des Gerichts zitiert und der Kölner Stadtanzeiger schafft es zielgenau, gerade solche Zitate heruaszupicken, die garantiert keinen Aussagewert haben und wirklich rein gar nichts über eine Begründung oder die Ziele der Antragsteller verraten. Haushalte können vor Gericht gestellt werden. Zeitungen nicht. Obwohl es manchmal Gründe gäbe.

Nachtragshaushalt in NRW untersagt – Kölner Stadt-Anzeiger

Kölner Stadtanzeiger und die Geschichte des Internet


10 Jan

Was meint eigentlich der Autor, wenn er im Magazin des Kölner Stadtanzeigers anlässlich einer Filmkritik zu Tarantinos Erstlingswerk Reservoir Dogs schreibt:

„1992, als die Internet-Propaganda noch nicht ihr heutiges Level erreicht hatte und Facebook ein unbekanntes Doppelwort war …“

1992 konnte das Internet noch gar kein Propaganda-Level erreichen, denn 1992 gab es das Internet, jedenfalls in seiner heute bekannten Art als Massenmedium, noch gar nicht. Der erste populäre Web-Browser, Mosaic, kam erst 1993 auf den Markt und läutete den Siegeszug des neuen Mediums ein. Aber beim Kölner Stadtanzeiger gehen die Uhren eben anders.

Internet – Wikipedia, the free encyclopedia

Revolverblatt ohne Pistoleros


08 Nov

Wie der Kölner Stadtanzeiger mit Rechtsradikalen umgeht

Am vergangenen Donnerstag fand in der Kölner NS-Dokumentationsstelle („El-De-Haus“) eine Veranstaltung über das Wirken der rechtspopulistischen Gruppierung „ProKöln“ statt.  Der ausgewiesene Kommunalexperte Frank Überall und die Journalistin Charlotte Schwalb informierten über das Treiben der Rechtsextremisten. Währenddessen hielten etwa 20 Anhänger von „ProKöln“ eine behördlich genehmigte sogenannte Mahnwache ausgerechnet vor der NS-Dokumentationsstelle ab.  Dem Kölner Stadtanzeiger war die Veranstaltung im Innern des Gebäudes keine Zeile wert. Mutmaßlich war im Blatt einfach nicht genug Platz zwischen Artikeln mit Überschriften wie „Mit abgebrochener Bierflasche beinahe ein Ohr abgetrennt“ und „Tribute zum Jubiläum der Fööss“ (wobei der Plural „Tribute“ in Zweiterer auch noch sträflich falsch ist). Einzig ein paar unlesenswerte Zeilen über die „Mahnwache“ verlor das Blatt:

„Gekommen waren etwa 20 Rechtsextreme, die sich etwa 150 Gegendemonstranten gegenüber sahen, die sich bereits vor dem Gebäude aufgebaut hatten. Die Polizei trennte die beiden Gruppen und verweigerte den Rechten den Zugang zum Gebäude. Nachdem diese sich zurückgezogen hatten, löste sich die Menschenansammlung auf.“

So kann eine Tageszeitung auch Stellung beziehen. Im hauseigenen Videochannel war allerdings eine kleine Dokumentation zu den Ereignissen zu sehen: Videos

Kölner Stadt-Anzeiger: Apropos Revolverblatt


27 Okt

Apropos Revolverblättrigkeit des Kölner Stadtanzeigers: Gestern fand die Lokalberichterstattung dieser Zeitung sich eingerahmt von folgenden Überschriften:

Angeklagter will doppelt abkassieren
Rentnerin außer Rand und Band
Polizei sucht Betrüger
Sexgangster belästigt Frau

Heute finden sich auf der ersten Seite des Lokalteils folgende Überschriften:

Lenis Tod erneut vor Gericht
Fahrer steht unter Drogen
51-jähriger stirbt auf Gleisen

Köln – Nachrichten – Kölner Stadt-Anzeiger

Affaire Konstantin Neven-Dumont: Zu jedem Revolverblatt gehört ein Revolverheld


25 Okt

Dass dieses Blatt zum Revolver eine ganz eigene Beziehung hat, ist weder dem Leser des Kölner Stadtanzeigers, noch aber auch ebenselbem dieses Blogs hier entgangen. Oder was ist von einer Zeitung zu halten, in der die Kommunalpolitik und das Gesellschaftsleben einer Millionenstadt sich wiederfindet zwischen Überschriften wie “Ist Mord an Pizzabäcker geklärt” und “Parkhausräuber kündigt sein Geständnis an” (Ausgabe vom 21.10.2010). Was aber die tiefere Ursache dieser Revolverblättrigkeit des Kölner Stadtanzeigers ist, darüber gibt es nun ein Lehrstück zu bestaunen, das seine Ursprünge im Medienblog von Stefan Niggemeier nahm und das nun mit einem gewissen humorigen Gruseln durch die Gazetten und Magazine der Republik geistert. Demzufolge soll Verlegersohn und Kronprinz Konstantin Neven-Dumont erst Ende des vergangenen Jahres und dann wieder in diesem Sommer auf den Webseiten des Stefan Niggemeier unter Pseudonymen wie „Kopf Schüttel“, „Hans Wurrst“, „Peter Zahlungsfreudig“ oder „Das wird man ja wohl noch mal sagen dürfen“ hunderte von “teils irren” (Niggemeier) Kommentaren jedenfalls nicht immer zweifelsfrei rationalen Inhalts gepostet haben. Branchendienst DWDL fasst Konstantins digitalen Zeitverbreib zusammen:

Von dessen Computer und mit dessen E-Mail-Adresse als Absender sind Niggemeier zufolge unter über 100 verschiedenen Pseudonymen unzählige Kommentare in dessen Blog hinterlassen worden, in denen teils wüste Verschwörungstheorien aufgestellt, MDS-Konkurrenten beschimpft werden und die verschiedenen Identitäten gar vermeintlich miteinander diskutieren

Im vergangenen Jahr ging Konstantin Neven-Dumont noch vehement auf die Barrikaden und schwadronierte von “Zensur” , als Niggemeier einige Blogposts mit Neven-Dumont’schem Absender sperrte, weil er jene Posts ob ihres abstrusen Inhalts für einen Fake gehalten hatte. Im neuerlichen Fall will der Verleger-Sohn zwar nicht selbst Urheber der wirren Kommentare sein. Aber einerseits sprechen einige hermeneutische Aspekte doch für K. Neven-Dumont als Urheber dieser “systematischen Störung” eines ordnungsgemäßen Niggemeier’schen Blog-Betriebs. Und andererseits spräche es ebenso wenig für den dynastischen Zeitungsspross und seine persönlichen Qualitäten, als “Kommunikations-Vorstand” den eigenen Firmen-Computer und seine persönliche Email-Adresse nicht im Griff zu haben.

Die Revolverblättrigkeit des Kölner Stadtanzeigers

Die zum Teil paranoid anmutenden Äußerungen, die unter K. Neven-Dumonts Namen veröffentlicht wurden, stellen die Revolverblättrigkeit des Vorzeigeblatts des Zeitungskonzerns, des Kölner Stadtanzeigers, in ein neues Licht. Meinte der unvoreingenommene Leser dieses Blatts bislang, die Vorliebe gerade des Lokalteils dieser Zeitung für Revolvergeschichten folge dem boulevardesken Nieder-Anspruch einer Redaktion und damit letztlich einem betriebswirtschaftlichen Kalkül, so erhärtet sich mittlerweile der Eindruck, dass hinter dem kriminalisierenden Inhalt eine verschwörerische Weltanschauung steckt, die ein in sich geschlossenes System ergibt, deren Urheber allerdings womöglich in die Geschlossene gehört. In diesem Kosmos ist die Stadt “Köln” ein Fixstern, die der Herausgebersohn Konstantin Neven-Dumont in einer intrikaten Videobotschaft von aller Welt und vor allem von “Berlin” beschmutzt sieht. Allerdings tritt hier neben die mutmaßliche Paranoia noch jene Schizophrenie, die auch in den hunderten von Nicknames zum Ausdruck kommt, die der Postzusteller am Neven-Dumont’schen PC sich zugelegt hat. Denn tatsächlich ist es die Revolvermanier des Kölner Stadtanzeigers, die den Namen und die Ehre der Stadt Köln Tag für Tag besudelt und in den Schmutz zieht. Dass Köln der größte Universitätsstandort der Bundesrepublik Deutschland ist, eine der größten und kreativsten freien Theaterszenen der Republik hat, als Fernsehstadt internationales Format besitzt und die Hauptstadt für allerlei sogenannte Minderheiten ist, die in Köln gerne und schnell, jedenfalls in den einschlägigen Stadtteilen, Mehrheits-Größe erreichen: All das findet sich zwischen Verbrecherjagden und Karnevalshofberichterstattung nicht oder wird auf Stars-und-Sternchen-Niveau heruntergebrochen. Kultur findet sich in dieser Zeitung allenfalls als Anhängsel des Sportteils, der wiederum in seiner selbstverliebten Überheblichkeit schon so manchem die Lust am Sporttreiben verleidet hat. In Dumont’schen Revolveruniversum ist Konstantin Neven-Dumont der Revolverheld. Ein trauriger Held, versteht sich, der sich selbst als Grenzgänger sieht und damit doch nur sein Leid (oder Leiden?) diagnostisch auf den Punkt bring: Als Borderline-Syndrom.

Die Haltlosigkeit von DuMont Schauberg « Stefan Niggemeier

Kölner Stadt-Anzeiger verstaatlicht den Staat


20 Sep

Manche Wirtschaftstransaktionen kriegen wirklich nur solche mittelständischen Unternehmen hin, deren monopolistisches Wirtschaftsgebaren selbst beinahe staatsmonopolistische Züge trägt. Sprich: Der Kölner Stadtanzeiger. Wenn der etwas verstaatlicht, dann komplett, mit Haut und Haar, sogar den Staat selbst, wenn es sein muss. So war im heutigen Wirtschaftsteil des Blattes zu lesen:

Die verstaatlichte Staatsbank Hypo Real Estate

Im Online-Teil des gleichen Blattes hat man nicht so viel Verständnis für solchen journalistischen Bolschewismus. Naja, New Economy eben:

HRE bestätigt Bonuszahlungen – Kölner Stadt-Anzeiger

Kölner Stadtanzeiger: Wer gewinnt beim Unentschieden?


15 Sep

In Sportteil der heutigen Ausgabe des Kölner Stadtanzeigers wird über das spektakuläre 5:5 in der Zweitliga-Begegnung Karlsruhe gegen Cottbus berichtet. Wie überschreibt der Stadtanzeiger den Artikel?

… das spektakuläre 5:5 der Karlsruher in Cottbus

Oder war es das 5:5 der Cottbusser in Cottbus? Oder in Karlsruhe? Wer hat denn nun gewonnen bei diesem Unentschieden? Wir werden es nie erfahren.

Kölner Stadt-Anzeiger – ePaper

Kölner Stadtanzeiger und die Kriegserklärung


10 Sep

Manche Thesen sind so falsch, dass selbst ihr Gegenteil nicht richtig ist. Da äußert die Vertriebenen-Funktionärin Erika Steinbach in ihrer Eigenschaft als CDU-Bundesvorstandsmitglied Ansichten, die man bei einigen Berufsvertriebenen immer vermutet, aber lange nicht mehr vernommen hat. Sie relativiert nämlich die deutsche Kriegsschuld durch die Äußerung: “Ich kann es auch leider nicht ändern, dass Polen bereits im März 1933 mobil gemacht hat”. Das wird auch in der Online-Ausgabe des Kölner-Stadtanzeigers völlig zurecht als “Unerträgliche Geschichtsklitterung” bezeichnet. In der gedruckten Ausgabe liest sich die Darstellung dieses Vorgangs dann aber ganz anders und wird dadurch schon wieder fragwürdig.

Da bekommt ein Artikel den Rubrikentitel:

Streit über Kriegsschuld

Aber nein! Die Kriegsschuld ist eben nicht strittig. Gestritten wird doch wohl über das Geschichtsbild der Frau Steinbach. Der Artikel selbst trägt die Überschrift:

Steinbach fühlt sich als Konservative einsam

Wieder Einspruch: Auch ums “Konservative” geht es hier überhaupt nicht. Es steht jedenfalls zu hoffen, dass die Konservativen in der CDU sich nicht gerade dadurch auszeichnen, dass sie Frau Steinbachs fragwürdige Geschichtsansichten teilen. Schließlich wird ein Interview mit dem Historiker Heinrich August Winkler überschrieben mit:

Historiker nennt Feldzug gegen Polen Auftakt zum Vernichtungskrieg

Er nennt ihn nur so? Auch das steht also nach Ansicht des Kölner Stadtanzeigers irgendwie in Frage? Da möge doch auch diese Kölner Zeitung ihr Geschichtsbild überprüfen, sonst fällt der Vorwurf der Geschichtsklitterung auf sie zurück.

Steinbach verlässt CDU-Spitze – Kölner Stadt-Anzeiger

Kölner Stadt-Anzeiger denkt im Herbst an den Frühling


09 Sep

Herrlich, wenn man im Herbst schon wieder an den Frühling denken kann. Und das auch noch in der Sportberichterstattung. Nach dem Fußballländerspiel gegen Aserbaidschan wird dort nämlich über den deutschen Stürmer Miroslav Klose gesagt, er durchlebe

eine Art vierten dritten Frühling.

So kann es wirklich nur einer sagen!

Ein unglaublich anderer Podolski – Kölner Stadt-Anzeiger

Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter