Archive for the ‘öffentlich-rechtlicher Rundfunk’ Category

DRadio Kultur: Richtiger Bericht, falsches Foto


05 Jun

NR mit Leif2012

So kann aktuelle Berichterstattung natürlich auch aussehen: Deutschlandradio Kultur veröffentlicht auf seinen Internetseiten einen Beitrag über die Jahrestagung 2012 der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche e.V. am vergangenen Wochenende in Hamburg. Geschmückt ist der Bericht allerdings mit einem Foto, das unverkennbar Thomas Leif darstellt, auch wenn die abgebildete Person leicht geblurt ist. Das Problem: Der Gründer des Netzwerks hat nach einem kleinen Finanzskandal den Verein schon 2011 verlassen. So etwas passiert eben, wenn man unkritisch Material von Presseagenturen (hier: dpa) übernimmt.

Über die Zukunft des investigativen Journalismus – Tagung des Netzwerks Recherche in Hamburg | Fazit | Deutschlandradio Kultur

Wibke Bruhns: Journalismus als "Jammerbranche"


20 Mai

Wibke BruhnsDie Journalistin Wibke Bruhns hat ihre eigene Zunft als “Jammerbranche” bezeichnet. Bruhns war 1971 die erste weibliche Nachrichtensprecherin im deutschen Fernsehen. Jahrelang hat sie für den “Stern” geschrieben. Auch zu Zeiten, als der Redaktionsalltag noch nicht so konsequent auf Einspareffekte hin durchgemustert worden war, sei “ständig gejammert” worden. Bruhns erinnert sich, dass nach jeder Konferenz sie und ihre Kollegen sich über irgendeine "unmögliche Entscheidung" der Chefs beklagt hätten. Bei Welt Online ist zu lesen:

Dennoch hätten es Journalisten zu ihrer Zeit einfacher gehabt. "Wir haben aus den Vollen geschöpft. Heute zeigen die Verlage immer weniger Bereitschaft, für Journalismus Geld auszugeben."

Leute: Wibke Bruhns nimmt Journalismus als "Jammerbranche" wahr – Nachrichten Newsticker – News3 (DAPD) – WELT ONLINE

NRW-Wahlen: Schlappe für Wahlprognosen


15 Mai

Norbert_roettgen_2012Ist das Ergebnis der Landtagswahlen in NRW wirklich ein “Triumph” für Rot-Grün, wie der Focus schreibt? Oder ist vornehmlich ein Erfolg der Liberalen, wie deren NRW-Chef Lindner über die Tageszeitung Die Welt verbreitet? Weder, noch: Vor allem ist die NRW-Wahl eine große Niederlage für die Wahlforscher und Umfrageinstitute. Denn während das Ergebnis der F.D.P. in Nordrhein-Westfalen sich im Vergleich zur letzten Landtagswahl in dem Bundesland im Bereich der statistischen Fehlertoleranz befindet, hat das relativ gute Abschneiden der SPD sowie das schlechte Ergebnis der CDU so niemand prognostiziert.

So sah die Prognose von YouGov.de, über die auch in diesem Blog schon geschrieben wurde, für die CDU ein Ergebnis von 30% vor. Die Umfrager von YouGov geben immerhin eine Fehlertoleranz an, die bei einem Stimmanteil von 50% eine Abweichung von 3,1 Prozentpunkten bedeuten kann. Aber selbst dann hätte die CDU im schlechtesten Fall deutlich mehr als 27% der Stimmen erzielen müssen.

Auch das Ergebnis der SPD ist natürlich so brillant nicht, wie in der Presse dargestellt. Immerhin betrachten die Sozialdemokraten das Land NRW immer noch als ihre Stammlande, wo sie einst stabile absolute Mehrheiten erzielen konnten. Und der vorgebliche Erfolg der freien Demokraten ist im Lichte betrachtet auch nicht so grandios, wenn man bedenkt, dass sie außer dem Minimalziel, wieder in den den Landtag einzuziehen, eigentlich nichts erreicht haben.

Gänzlich ominös war die politische Berichterstattung insbesondere im Fernsehprogramm der ARD, wo Fragensteller Frank Plasberg sowohl in der sonntäglichen Wahlberichterstattung als auch in seiner montäglichen Talkshow als einzige politische Analyse die Frage anbieten konnte, ob CDU-Kandidat Röttgen sich nicht auch im Falle der Wahlniederlage für die Aufgabe seines Berliner Ministeramtes hätte entscheiden müssen, während Wahlsiegerin Kraft von der SPD sich nun ständig die Frage gefallen lassen musste, ob sie nicht lieber als Kanzlerin nach Berlin ziehen will. Dem einen wird also vorgeworfen, dass er nicht bleiben will, und der anderen wird in den Mund gelegt, dass sie nicht bleiben soll. Dieser verqueren Logik kann nicht jeder folgen.

Der WDR als Verlierer, seine Hörer auch


08 Mrz

Wenn leitende Angestellte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sich öffentlich über das Programm ihres Hauses äußern, dann ist Stolz stets die Tonlage, mit der aufgespielt wird (äußern sich dieselben Personen intern, wird übrigens ein anderer Ton angeschlagen, aber das ist ein anderes Thema). Wie erklärte doch WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz:

WDR 3 erreicht derzeit täglich 310.000 Hörerinnen und Hörer und damit mehr als in den letzten fünf Jahren, WDR 5 schalten mehr als 680.000 Menschen ein.

Eine Erfolgsgeschichte, müsste man annehmen, wenn dem WDR-Hörfunkdirektor (Jahressalair: 193.000 Euro) geglaubt würde. Doch die neuesten Daten der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (ag.ma) sprechen eine ganz andere Sprache. Die ag.ma ist eine Non-Profit-Organisation, die sich insbesondere durch Umfragen zur Radionutzung hervortut. Und deren neueste Daten sind für den WDR alles andere als rosig, wie in der Süddeutschen Zeitung nachzulesen ist:

Ähnlich unter Druck sind die Kulturwellen der größten ARD-Anstalt: Auch WDR5 hat ein Fünftel und WDR3 ein Viertel seiner Hörer eingebüßt.

Man kann mit diesen schlechten Zahlen argumentieren, dass „jetzt erst recht“ die weitreichenden Reformen im WDR-Kulturprogramm nötig sind, über die seit Wochen heftig diskutiert wird. Man kann aber auch das genaue Gegenteil daraus lesen, nämlich dass schon die vergangenen Reformen, Einschnitte und Kahlschläge offensichtlich vergeblich waren und sich in der Gunst der Hörer gerade nicht niederschlugen, sondern im Gegenteil weite Teile der kulturinteressierten Hörerschaft offenbar vergrault haben. Zumal der größte Verlierer der aktuellen Radio-Umfrage der ag.ma gerade die populärste Welle des WDR ist, nämlich der Jugendkanal 1live. Man kann fragen, ob nicht vielleicht das Führungspersonal dieses öffentlich-rechtlichen Senders, das seine Entscheidungen gerne im Alleingang und in neo-autoritärer Art zu fällen pflegt, daneben liegt oder gar entscheidende Positionen schlicht falsch besetzt sind. Und man kann fragen, ob die einseitige Ausrichtung an Kennzahlen der Medienforschung und Unternehmensberaterkauderwelsch wirklich die richtige Art ist, Programm zu gestalten.

Wie es anders gehen könnte, darüber räsonniert Mathias Greffrath online in der taz:

Wäre es da nicht an der Zeit, statt als Letzter auf die Häckselmaschine zu springen, über „Markenkerne“ ganz neuer Art nachzudenken? Statt immer weiter zu entmischen, eine große Debatte zwischen Machern, Hörern, Künstlern und Wissenschaftlern zu entfachen, „was eigentlich Kultur“ sein könnte in einer Öffentlichkeit, die immer überreizter ist, in einer Gesellschaft, die vor lauter Diversifizierung keine gemeinsame Sprache, keine folgenreichen Debatten hervorbringt, in einer Kultur, die ihren Kanon verloren hat und ihre Gemeinsamkeiten mit Blick auf die Zukunft herstellen muss, in der die Räume für Reflexion immer rarer und teurer werden?

Ja, das wäre eine Freude! Und diese Debatte, sie sollte vor allem von den freien MitarbeiterInnen des WDR geführt werden. Denn sie sind es, die in ganz überwiegender Zahl das Programm herstellen, das die Anstalt in die Welt hinaus sendet. Programmentscheidungen sollten endlich wieder in die Hände von Programmmachern. Es gibt im WDR wunderbare kreative Leute, fähige RegisseurInnen, geniale AutorInnen, talentierte Techniker, grandiose Cutterinnen, erfindungsreiche Kameraleute. Der WDR besitzt fast uferlose Ressourcen, ein beinahe endloses Archiv, Radio- und Fernsehschätze. Der WDR müsste eigentlich die Insel der Seligen sein. Aber stattdessen lässt sein Führungspersonal das Radiomusikprogramm von Computern zusammenstellen und im Kampf um Quoten versenkt es beides, Qualität und Quote. Das Betriebsklima und der Umgangston sind in vielen Bereichen unterirdisch, als wolle man als Ausweis der eigenen Kulturbeflissenheit posthum Jean-Paul Sartres Dictum rechtgeben: „Die Hölle, das sind die anderen“. Gebt den öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Öffentlichkeit zurück! Lasst die Programm-Macher das Programm machen! Und macht aus dem zahnlosen Tiger Rundfunkrat ein echtes ZuhörerInnen- und ZuschauerInnen-Parlament! Dann könnte der WDR womöglich sogar eine Zukunft haben.

Naja, man wird ja noch träumen dürfen.

WDR occupied?


07 Mrz
Plagiat von WDR-Print

Im Westdeutschen Rundfunk (WDR) tut sich Unerhörtes: Der Hörer muckt auf. Nach der angekündigten Programmreform des Kulturprogramms WDR 3 haben schon über 11.000 Unterzeichner sich einem Offenen Brief angeschlossen, der die Rücknahme jener Programmänderungen fordert, die von vielen für kulturjournalistischen Kahlschlag gehalten werden. Und das, obwohl doch Intendanz und Hörfunkdirektion sich alle Mühe geben, so zu tun, als ob die sogenannten Reformen gerade dem Hörerwillen folgten:

… die Streichung von täglich 32 Minuten politischer Berichterstattung im „Journal“, das Verschwinden eines wöchentlichen Feature-Platzes für Musik und Literatur, die Verwandlung des werktäglichen aktuellen Kulturmagazins „Resonanzen“ in ein Wiederholungsprogramm und das Aus für das sonntägliche  Auslandsmagazin „Resonanzen weltweit“ – um nur einige der als Organisationsreform angekündigten „Kleinigkeiten“ zu nennen.

Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz (Jahresgehalt: 193.000 Euro) hat auf den Offenen Brief, den namhafte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens initiiert und unterzeichnet haben (und der Verfasser dieser Zeilen gehört auch zu den Erstunterzeichnern), reagiert. Im Namen der Intendantin Monika Piehl (Jahresgehalt: 353.000 Euro), die sich zu der Diskussion um ihr Programm nicht selbst äußern wollte, unterstellt er den UnterzeichnerInnen ein „Kulturradio-Verständnis, das in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts modern war“ und verweist auf die starken Veränderungen in der Medienwelt. Was insbesondere die heftige programmatische Veränderung des kulturpolitischen Journals „Resonanzen“ auf WDR 3 angeht, bemerkt Wolfgang Schmitz (Jahresgehalt: 193.000 Euro) in einer weiteren Entgegnung, dieses Mal auf eine Stellungnahme der Initiatoren Lothar Fend und Prof. Dr. Hans-Joachim Lenger:

Die Wiederholung von Beiträgen oder Sendungen ist eine übliche und von vielen Hörerinnen und Hörern geschätzte Möglichkeit, sich mit einem Thema auch dann vertraut zu machen, wenn sie bei dessen Erstausstrahlung keine Möglichkeit hatten, Radio zu hören.

Irritationen bei Medienkennern

Medienkenner wundern sich speziell über diese Argumentation: Wer die Veränderungen in der Medienwelt wahrgenommen hat, weiß auch, dass Interessierte sich Wiederholungen heute als Podcast im Internet abrufen, aber vermutlich nicht auf die Ausstrahlung einer gerupften Sendung „Resonanzen“ warten, in der beispielsweise die Altbeiträge der vorangegangenen Sendung „Scala“ von WDR 5 laufen. Was ebenfalls Irritationen auslöste, waren die von Schmitz apostrophierten „von den UnterzeichnerInnen des Offenen Briefes mit einer gewissen Ignoranz übersehenen Musikangebote“ auf WDR 3. Denn gerade die sollen künftig wie bei jedem Formatradio aus dem Computer kommen, was auch der Hörfunkdirektor bestätigt, denn: „Die Unterstützung durch Datenbanken ist in allen Radioprogrammen eine selbstverständliche Arbeitserleichterung“. Die dritte Irritation, die bei Insidern und WDR-MitarbeiterInnen aufkommt, beruht auf Schmitz‘ Behauptung, die Veränderungen bei WDR 3 seien in größtmöglicher Transparenz abgelaufen. In einer Stellungnahme der WDR-Redakteursvertretung klingt das anders:

Die ständig behauptete breite Zustimmung für die so genannte Organisationsreform deckte und deckt sich nicht mit der Realität, nämlich der schlechten Stimmung unter den Redakteurinnen, Redakteuren und Sachbearbeiterinnen.

Neo-autoritärer Führungsstil

Die freien MitarbeiterInnen des WDR, die als JournalistInnen und AutorInnen am meisten unter den Reformen zu leiden haben, drücken den neuen Umgangston innerhalb des WDR, der auch schon als „neo-autoritär“ bezeichnet wurde, noch drastischer aus. In einer internen Mailingliste, aus der schon des öfteren auch in der Öffentlichkeit zitiert wurde, wird der Diskussionsstil im allgemeinen und der von Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz (Jahresgehalt: 193.000 Euro) im besonderen so beschrieben: (mehr …)

Bayernkurier kritisiert Bayerischen Rundfunk als “Rot-Grün-Funk”


22 Dez

Bayernkurier logoJa, gibt es denn den immer noch? werden vernünftige Leute im Land sich fragen. Die Rede ist vom Bayernkurier, dem Parteiblatt der Christlich-Sozialen Union (CSU), dem CDU-Ableger im Freistaat Bayern. Das auch als “Schwarze Prawda” bezeichnete Blatt, dem Ausgewogenheit nicht als wärmende Unterlage in die Wiege gelegt wurde (eine Wiege, die im übrigen von Franz Josef Strauß selig geschaukelt wurde), beschwert sich aktuell über Unausgewogenheiten beim Bayerischen Rundfunk …

Weiterlesen auf Telepolis

Bayernkurier: Bayerischer Rot-Grün-Funk?

Sterbende Medien: Deutsche Welle beerdigt deutschsprachiges Programm


06 Nov
Bonn_Deutsche_Welle_Studio

Studio der Deutschen Welle/Bonn

Manche Medien beerdigen sich direkt selbst. So ist in einer schlichten Pressemitteilung der Deutschen Welle, des Auslandsrundfunks der Bundesrepublik Deutschland, lapidar zu lesen:

Die Deutsche Welle beendet nach fast 60 Jahren die Ausstrahlung des deutschsprachigen Programms in der bisherigen Form am 30. Oktober 2011 …

Nach Meinung der Wellenleitung ist eine Übertragung des deutschsprachigen Programms über Kurzwelle in alle Welt nicht mehr zur Aufrechterhaltung des Programmauftrags nötig. Dieser Auftrag lautet, wieder gemäß der erwähnten Pressemitteilung:

Vorrangige Aufgabe des deutschen Angebots ist es, Menschen im Ausland mit Interesse an Deutschland und an der deutschen Sprache ein umfassendes Bild des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens im heutigen Deutschland zu vermitteln.

Dies könne multimedial über das Internet und das weiterhin ausgestrahlte deutschsprachige Fernsehprogramm besser erreicht werden als über das “altmodische” Radio. Informationssuchende im Ausland würden sowieso “vorzugsweise Angebote in der jeweiligen Landessprache oder Englisch als Lingua franca” wahrnehmen. Für die Wochenzeitung “Die Zeit” ist dies eine Bankrotterklärung und geradewegs die Aufgabe der deutschen Sprache als Kultursprache:

Rund 6.000 Sprachen werden heutzutage auf der Welt gesprochen. Wenn die Vorhersagen der Linguisten zutreffen, sind in hundert Jahren nur noch 200 bis 600 übrig. Deutsch werde zwar dazugehören, prophezeit der Sprachwissenschaftler Jürgen Trabant, aber nicht mehr als Kultur- und Hochsprache, sondern als Vernakularsprache. Als Eingeborenenidiom also, das noch von ein paar Millionen Leitkulturdeutschen praktiziert wird. Das liege nicht nur an der demografischen Schrumpfung, sondern an der »kulturellen Mutlosigkeit« der Sprecher, an der »verschwundenen Liebe« zu ihrer Sprache, an der verzagten Schul- und Bildungspolitik. Und an der nahezu unbemerkten, aber folgenschweren Entscheidung, die nun auch der öffentlich-rechtliche Sender Deutsche Welle getroffen hat: German is out.

Man darf allerdings nicht verkennen, dass das Programm der Deutschen Welle in vielen Krisenregionen gerade in den Landessprachen eine wichtige Funktion für die Demokratisierung und im Kampf gegen politische oder ethnische Unterdrückung hat. Das Stichwort hier war “Kriseninterventionsradio”. Und dieses Programm soll auch weiterhin über Kurzwelle ausgestrahlt werden:

Weiterhin auf Kurzwelle zu empfangen ist die DW in Afrika und Teilen Asiens. Zu hören sind hier die Sendungen auf Amharisch, Haussa, Kisuaheli, Englisch, Portugiesisch und Französisch für Afrika, Chinesisch, Dari, Paschtu und Urdu.

Das sind allerdings nur 10 Sprachen, während die Deutsche Welle vor nicht allzu langer Zeit noch über 30 verschiedene landessprachliche Programme ausgestrahlt hat. Hier hat sich schon vor geraumer Zeit der finanzpolitische gegenüber dem medienpolitischen Interesse durchgesetzt. Die Deutsche Welle, die aus Bundesmitteln finanziert wird, wird offensichtlich totgespart.

DW auf Deutsch: Multimedial in die Zukunft | PRESSE | Deutsche Welle | 26.10.2011

Crowdfunding: Spendenjournalismus oder Umsonstjournalismus?


28 Sep

Crowdfunding: Das ist die Finanzierung von Projekten, beispielsweise journalistischer Art, durch Spenden oder durch eien moderne Art von Subskriptionslisten. Sehr wohltätig geht es dabei aber nicht zu, denn jede Seite will natürlich auch einen Gegenwert. Warum Verlage und Rundfunkanstalten nicht mehr die Mittel haben, journalistische Arbeit selbst zu finanzieren, ist eine Frage, der ein lesenswerter Artikel in „M — Menschen Machen Medien“ nachgeht:

„M“: Der Spendenjournalismus

Fernsehen lohnt sich nicht


26 Sep
Das Fernsehen zahlt schlecht

Die Bildzeitung hat mal recherchiert, und dabei ist herausgekommen, dass eine Mitwirkung im deutschen Fernsehen sich finanziell nicht wirklich lohnt:

  • Die „Mädchen“ bei „Germany’s next Topmodel“ bekommen gar keine Gage.
  • Beim „Perfekten Dinner“ (Vox) werden nur die Lebensmittel bezahlt.
  • Laiendarsteller und Statisten in TV-Soaps und Gerichtsshows erhalten eine Tagesgage von 55 Euro für 10 Drehstunden. Pro Überstunde 5 Euro mehr.
  • Bei „Scripted Reality“-Formaten wie „Mitten im Leben“ erhalten die Laiendarsteller 80 Euro pro Drehtag.
  • Peter Hahne (ZDF) zahlt seinen Gästen zwischen 200 und 400 Euro.
  • Gäste von Markus Lanz (ZDF) erhalten 500 Euro.
  • „Bauer sucht Frau“ (RTL) zahlt dem Landwirt immerhin 3000 Euro. Die Ehe-Bewerberinnen dagegen erhalten nur zwischen 700 und 1500 Euro.

Vielleicht also lieber doch einen ehrlichen Beruf als zum Fernsehen zu gehen …

Tagesschau.de: Korruptionsvorwürfe gegen die deutsche Sprache


13 Sep

Es gibt diese unausrottbaren Sprachschnitzer, wie nicht nur, aber hauptsächlich Journalisten sie begehen. Einer davon betrifft das Wort “programmieren”. Wörtlich übersetzt heißt es “vor-schreiben”. Eine Vorschrift ist ja z.B. auch ein Computer-Programm, denn es sagt dem Computer, was er zu tun hat.

Nun schreibt die Nachrichtenredaktion von Tagesschau.de über einen millionenschweren Bestechungsskandal in Frankreich. Die traurige und nackte Wahrheit klingt so:

Robert Bourgi, ehemaliger Afrika-Berater von Jacques Chirac, hat ausgepackt: Im Auftrag von Chirac und Ex-Premier De Villepin habe er jahrelang Millionensummen nach Paris geschafft. Die Beschuldigten weisen die Vorwürfe zurück. Doch ein Polit-Skandal ist vorprogrammiert.

“Vor-programmieren”, das ist so viel wie “vor-vor-schreiben”, und damit mindestens ein “vor” zu viel. Pleonasmus nennen das die Sprachwissenschaftler. Ob hier das Wort “programmieren” (auch ohne das lästige “vor’” zu viel) die richtige Wortwahl war, steht noch auf einem ganz anderen Blatt. Aber so schreiben nun mal Journalisten.

Korruptionsvorwürfe gegen Chirac: Geldkoffer aus Afrika? | tagesschau.de

Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter