Archive for the ‘Zeitung’ Category

Fast eine Nachricht


21 Mrz

So geht’s natürlich auch: Wenn sonst gar nichts zu vermelden ist, wenn gerade kein Krieg im Mittelmeer herrscht und keine Atomkraftwerke uns weltweit um die Ohren fliegen, wenn also am Nachrichtenticker gelangweilte Ruhe herrscht, dann kann man, wie der Online-Dienst inFranken.de aus dem Hause der Zeitungsgruppe Fränkischer Tag es tut, sich seine Nachrichten auch einfach erfinden. So war unter der Überschrift “Merkels Hubschrauber fast abgestürzt” zu lesen:

Zwischenfall(:) Ein in Oberschleißheim stationierter Polizeihubschrauber, mit dem kurz zuvor Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) flog, ist laut Medienbericht nur knapp einem Absturz entgangen.

Fassen wir zusammen: Ein Hubschrauber ist nicht abgestürzt. Es saß auch keine Bundeskanzlerin darin. Aber dennoch wurden wieder ein paar Zeilen gefüllt. Nur das Wort “Zwischenfall” nimmt einen wunder. Voranstehen müsste doch eigentlich. “Kein Zwischenfall” …

: Merkels Hubschrauber fast abgestürzt | inFranken.de

Süddeutsche Zeitung: Tanze Samba mit ihr!


09 Mrz

Die “beste Zeitung Deutschlands” bietet den weniger qualitätsorientierten unter ihren Lesern allerdings auch Futter wie dieses:

Zu viel nackte Haut bedeutet Punktabzug bei der Wahl zur besten Sambaschule im Karneval von Rio. Zu wenig soll es auch nicht sein. Mal sehen, wie die "Escolas de Samba" dieses Problem gelöst haben.

SZ_Samba_Screen

Karneval in Rio – Heiße Hüften – Bild 12 – Reise – sueddeutsche.de

Darum liebt sie Guttenberg: "Bild" klaut selbst


09 Mrz

bildzeitung_GuttGar nicht wahr, dass die Bildzeitung ihre Geschichten schlichtweg nur erfinden würde. Manchmal schreibt sie sie auch einfach ab. Vielleicht erklärt sich daraus die große Liebe, welche die Bildzeitung mit dem anderen großen Abschreiber, K.-T. von Guttenberg, verbindet.

Die Kulturzeitschrift “Lettre International” kostet am Kiosk immerhin 17,- Euro Einzelverkaufspreis. Viel Geld, das sich nur mit entsprechend exklusivem Inhalt rechtfertigen lässt. Das “Kopftuch-Interview” mit dem damaligen Bundesbänker Theo Sarrazin war so ein “scoop”, wie der Branchendienst DWDL.de zu berichten weiß:

Es war angesichts dessen schon ärgerlich, dass "Bild" und "Bild.de" nicht einzelne Aussagen Sarrazins aus dem Interview zitierten, sondern im Falle von "Bild" einfach einen bedeutenden Teil des Interviews einscannten und abdruckten, im Falle von "Bild.de" gleich das komplette Interview online stellte.

Für diese Urheberrechtsverletzung muss der Springer-Verlag an “Lettre International” jetzt 60.000,- Euro Schadenersatz zahlen.

Andere Guttenbergiana aus dem Hause Springer möchte der Verlag dagegen gerne unter den Tisch fallen lassen. So zum Beispiel eine Online-Umfrage, deren Ergebnis so gar nicht den Absichten der Redaktion entsprach, wie Spiegel Online berichtet:

Denn das Ergebnis der Abstimmung auf den Online-Seiten passt so gar nicht zum Stimmungsbild, das das Mutterblatt vermitteln will. Auf Bild.de haben mittlerweile fast 640.000 User (Stand Donnerstag 13.30 Uhr) per Mausklick darüber abgestimmt, ob Guttenberg als Minister noch tragbar ist. Das Ergebnis ist auch hier eindeutig: 55 Prozent wollen, dass er zurücktritt. Nur 36 Prozent befinden: "Er macht seinen Job gut." Die Werte blieben in den letzten Stunden unverändert.

Man verfährt darum mit der Abstimmung wie sonst arabische Potentaten mit Wahlergebnissen:

Auf Bild.de läuft das am 17. Februar freigeschaltete Vote nach Angaben der Redaktion noch bis zum 1. Mai 2011. Doch zu finden ist die Umfrage in den Tiefen des Online-Angebots kaum noch. Am Mittwoch war ein Link zum Online-Vote gar mit dem Hinweis versehen, dass dieser die "aktuelle Stimmung nicht mehr exakt" abbilden könne, weil User "eventuell mehrfach ihre Meinung abgegeben haben". Daher würden die Internet-Stimmen beim großen "Guttenberg-Entscheid" in der gedruckten "Bild"-Zeitung keine Rolle spielen.

Die gedruckte Bildzeitung verkündete darum, dass 87 % der Leser befürworteten, dass K.-T. von Guttenberg im Amt bleibe. Ein Hoch auf die Demokratie!

DWDL.de – Interview-Klau: "Bild" muss 60.000 Euro zahlen

Verkünden oder Verkündigen?


08 Mrz

imageJournalisten halten sich ja gerne für unanfechtbar. Das haben sie mit sehr hohen Glaubensvertretern gemeinsam. Deswegen geraten ihnen – man kann es für eine déformation professionelle halten – gerne die Kategorien durcheinander, wenn es zum Beispiel um die Frage “Verkünden oder Verkündigen” geht. Umso mehr, wenn es (wie im Fall des Kölner Express) um das Heiligste geht, was die Stadt Köln zu bieten hat, nämlich den kölschen Karneval:

Natürlich stand danach die Motto-Verkündigung für die neue Session im Vordergrund.

Nein, nein, nein: Wieder falsch! Verkündigungen stehen nur Erzengeln oder anderen Heiligkeiten zu. Alle anderen dürfen nur “verkünden”, aber nicht “verkündigen”. So einfach ist’s. Amen.

Kommende Session: So lautet das neue Karnevalsmotto! | Kölner Karneval – EXPRESS

Spiegel: Bizarrerien einer Edelfeder


07 Mrz

Matthias_Matussek_Mm_5_1Warum haben nur die beiden großen deutschen Wochenblätter solches Pech ausgerechnet mit ihren Kulturchefs? Der Feuilletonchef der Zeit gilt in Kollegenkreisen als “der schlechteste Kulturchef aller Zeiten”. Und der Spiegel musste seinem Kulturchef Matthias Matussek sogar den Stuhl vor die Tür setzen, maßgeblich weil, wie die Tageszeitung Die Welt kolportierte, “seine unangemessenen Umgangsformen und sein Hang zur Cholerik” nicht mehr akzeptabel waren. Nun hat Matussek es wieder getan, nämlich die Contenance verloren. Kurz nach Amtsantritt des neuen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich wollte selbiger gerne auf sich aufmerksam machen. Das geht in CDU/CSU nach wie vor bestens mit integrationskritischen, vulgo: ausländerfeindlichen, Äußerungen. Und so erklärte der Minister:

Dass der Islam zu Deutschland gehört, ist eine Tatsache, die sich auch aus der Historie nirgends belegen lässt.

Das war wohl nach dem Geschmack des Jesuitenschülers Matussek, der nebenbei gerne auch den Zölibat verteidigt, und auf Spiegel Online schrieb er:

Natürlich hat Innenminister Hans-Peter Friedrich recht, wenn er sagt, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört. Es deckt sich mit dem, was der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seinen in Deutschland lebenden türkischen Landsleuten vor wenigen Tagen mahnend zugerufen hat, als er sie erneut vor der Assimilation warnte. Erdogan appelliert an die, die nicht dazugehören, nicht dazugehören wollen, und von denen gibt es einige.

Allein Matusseks letzte Formulierung zeigt, dass er selbst es mit Fakten auch nicht allzu genau nimmt. Der Hinweis auf sogenannte Integrationsunwillige bezieht sich auf Äußerungen eines anderen Innenministers, nämlich Friedrichs Amtsvorgänger Thomas de Maizière. Der hatte im Herbst vergangenen Jahres von 10 bis 15 Prozent “integrationsunwilligen” Ausländern in Deutschland gesprochen. Wo de Maizière diese Zahl herhatte, wollte er nicht sagen. Er gab an, es gehe ihm um solche Mitbürger ausländischer Herkunft, die nicht zu Integrationskursen gingen oder diese vorzeitig abbrachen. Die Süddeutsche Zeitung hatte nachrecherchiert und kam zu einem ganz anderen Ergebnis:

Wie eine Umfrage der SZ unter den Bundesländern zeigt, gelten Integrationsverweigerer jedoch kaum als Problem. Hamburg etwa erklärte, es handle sich "nur um wenige Personen", Schleswig-Holstein registrierte im vergangenen Jahr 40 Schwänzer (bei 1531 Kursabsolventen), Sachsen einen einzigen (fast 2300 Absolventen), und im Saarland blieb niemand unentschuldigt den Kursen fern. Die höchsten Zahlen verzeichnete Hessen, das bei fast 6200 Absolventen 102 Schwänzer feststellte und 23 Bußgeldverfahren einleitete. Doch auch das sind deutlich weniger als zehn Prozent.

Dass Matusseks Einlassungen reine Polemik sind, zeigt der Umstand, dass er für sich selbst die Maßstäbe nicht gelten lässt, die er an andere anlegt. Stattdessen geht er in den Sarrazin-Modus über, wittert “Skandale” und “Erpressung”:

Die Reaktionen auf den Innenminister dagegen verlassen sich auf das vertraute Gemisch aus lautstarker Empörung und politischer Erpressung, statt zur Sache zu reden. Und das ist der wahre Skandal.

Redet denn Matussek zur Sache? Ob nun der neue Bundesinnenminister mit seiner nicht sehr originellen Provokation recht hat, hängt sehr stark davon ab, wie man den Ausdruck “zu Deutschland gehören” definiert. Und ob das die “Historie” hergibt, ist wiederum abhängig vom Geschichtsbild. Wer dies allerdings tatsächlich verneint, der sollte umgehend aufhören, arabische Ziffern zu benutzen. Denn die stellen tatsächlich ein historisches Erbe des Islam in der europäischen Kultur dar. Und nebenbei: Ob Astronomie oder Mathematik, Theologie oder Architektur – der Einfluss der islamischen Kultur in ihrer Blüteperiode ist wohl kaum hoch genug einzuschätzen. Und das zu einer Zeit, als die Vorfahren von Friedrich und Matussek buchstäblich hinterm Wald lebten. Wer’s nachlesen möchte, dem sei Sigrid Hunkes Standardwerk Allahs Sonne über dem Abendland. Unser arabisches Erbe (Frankfurt/Main 1990) anempfohlen. Und wer nun dagegenhält, das sei aber doch alles mächtig lange her, dem kann man zwar nur recht geben. Aber dann sollte man eben nicht mit der “Historie” argumentieren.

Unterm Strich bleiben die Äußerungen Friedrichs und Matusseks das, als was auch die Kritiker sie identifiziert haben: Ausländerfeindliches Ressentiment ohne Bodenhaftung. Wie unsinnig letztlich die Frage ist, ob jemand historisch oder sonstwie “zu Deutschland gehört”, offenbart sich, wenn man eine kleine Ersetzungsprobe macht und versuchsweise das Wort “Islam” in Friedrichs Äußerung ersetzt: Gehören Rothaarige zu Deutschland? Gehören Pommes-Frites zu Deutschland? Auf solche Fragen findet jeder seine eigene Antwort nach Belieben. Was so erzeugt wird, sind aber keine Tatsachenbehauptungen, sondern Stimmungen. Und zwar von Stimmungsmachern. Wen wundert’s, dass Matusseks Polemik auf einschlägigen Websites entsprechend gefeiert wird:

Sein aktueller Kommentar zur Debatte um Innenminister Hans-Peter Friedrichs Aussage, der Islam gehöre historisch nicht zu Deutschland, liest sich wie ein Sammelsurium politisch inkorrekter Argumente und ist angesichts dessen, was dem Leser im Spiegel sonst üblicherweise serviert wird – eine wahre Sternstunde!

Mögen sich Friedrich, Matussek und Consorten zu Retten des Abendlands aufschwingen. Abendland, das ist, wenn man Gute Nacht sagt.

Islam-Debatte: Warum der Minister recht hat – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik

Heldenhaft: Bei "Bild" hackt’s


25 Feb

  Die „Bild“-Zeitung, sich für keine Schande zu schade, wirbt seit geraumer Zeit mit sog. „Testimonials“ für ihr Unterleib- und Magen-heldenProdukt. Mehr und weniger Prominente wie Fernsehmoderator Johannes B. Kerner oder die neue „Bild“-Frauenbeauftragte Alice Schwarzer dürfen großformatig auf Plakatwänden auch scheinbar „Kritisches“ über das Springer-Blatt verlauten lassen. Nun hebt die Hamburger Werbeagentur  Jung von Matt zu einer neuen Produktionsphase im Frühjahr 2011 an und will dafür auch die Deutschrock-Band „Wir sind Helden“ gewinnen. Sängerin Judith Holofernes findet es aber gar nicht lustig und schickt folgende Antwort:

Ich glaub, es hackt.

Die lau­fen­de Pla­kat -​Ak­ti­on der Bild -​Zei­tung mit so­ge­nann­ten Testi­mo­ni­als, also ir­gend­wel­chem kom­men­tie­ren­dem Ge­seie­re (Auch kri­ti­schem! Hört, hört!) von so­ge­nann­ten Pro­mi­nen­ten (auch Kri­ti­schen! Oho!) ist das Per­fi­des­te, was mir seit lan­ger Zeit un­ter­ge­kom­men ist. Will hei­ßen: nach Euren Maß­stä­ben si­cher eine ge­lun­ge­ne Ak­ti­on.

Holofernes hat auch eine Begründung, in der sie in lange nicht mehr vernommener gesellschaftskritischer Offenheit sagt, wie die „Bild“-Zeitung einzuordnen ist:

Trash-​Kul­tur­gut und kein harm­lo­ses “Guilty Plea­su­re” für wohl­fri­sier­te Auf­stre­ber, keine wit­zi­ge so­zia­le Re­fe­renz und kein Li­fes­tyle-​Zi­tat. Und schon gar nicht ist die Bild -​Zei­tung das, als was ihr sie ver­kau­fen wollt: Hass­ge­lieb­tes, aber wei­test­ge­hend harm­lo­ses In­ven­tar eines ei­gent­lich viel schlaue­ren Deutsch­lands.

Die Bild­zei­tung ist ein ge­fähr­li­ches po­li­ti­sches In­stru­ment – nicht nur ein stark ver­grö­ßern­des Fern­rohr in den Ab­grund, son­dern ein bös­ar­ti­ges Wesen, das Deutsch­land nicht be­schreibt, son­dern macht. Mit einer Agen­da.

In der Ge­fahr, dass ich mich wie­der­ho­le: ich glaub es hackt.

Mal sehen, wer sich künftig als „Bild-Testimonial“ hergibt!

Wir Sind Helden wollen nicht für „Bild“ werben « BILDblog

2 Siege = 1 Serie?


16 Feb

Wie ist das nun, wenn ein Fußballclub wie der sehr geschätzte 1. FC Köln zwei mal hintereinander seinen Gegner bezwingen kann? Herrscht hier wirklich schon das Gesetz der Serie?

„… Mit dem zweiten Sieg in Folge …“ (Kölner Stadtanzeiger)

„… gewann erstmals in dieser Saison zwei Spiele in Serie …“ (Welt online)

“ … erstmals in dieser Saison zwei Spiele in Serie … “ (taz)

Nun sagt man ja in Köln, zweimal sei Brauchtum, dreimal sei Tradition. Aber ist das Siegen wirklich schon Brauch, weil es zweimal hintereinander geschah? Dürfen wir von einer Serie reden, wo es um eine einmalige Wiederholung geht? Und was bedeutet das für die Zukunft? Ist der FC Köln jetzt zum Siegen verdammt, weil eine Serie nunmal eine Serie ist? Oder beherrschen die Journalisten ihr Handwerkszeug, die Sprache, einfach schlechter als Lukas Podolski & Co. das ihre, nämlich den Fussball? Tja, so kann es natürlich auch sein.

1. FC Köln fegt Mainz 05 vom Platz – Kölner Stadt-Anzeiger

Endlich Alternative zu Journalismus gefunden: Blindtext statt Inhalt


11 Feb

Medienjournalisten lesen ja den merkwürdigsten Kram. Der Blogger Stefan Niggemeier beispielsweise liest auch Blätter wie die „Neue Woche“ oder eine Gazette mit dem verwirrenden Namen „Woche heute“.  Dort nämlich wurde kürzlich Sensationelles über einen bekannten Volksmusikstar und eine seiner Gespielinnen verkündet:

flori1

Wer allerdings Näheres wissen wollte und weiterlas, fand Verwirrendes vor:

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Dass die Boulevardpresse an einer gewissen Inhaltsarmut leidet, dürfte sich herumgesprochen haben. Aber dass eine Redaktion den Mut hat, dazu zu stehen und gleich nur noch Blindtext zu verkaufen, das ist neu und dem gebührt unser Respekt.

P.S.: In der folgenden Ausgabe soll der eigentliche Text nachgereicht worden sein. Er soll sich inhaltlich aber nur unwesentlich vom Blindtext unterschieden haben.

Stefan Niggemeier

Facebook als Scheidungsgrund


27 Jan

Wie die Berliner Zeitung heute zu berichten weiß, soll jede fünfte Ehescheidung in den USA mittlerweile auf Facebook zurückgehen. So berichtet Emma Patel, Familienanwältin und Chefin einer Kanzlei, dass allein in ihrem Büro in den vergangenen neun Monaten dreißig Scheidungsfälle in Verbindung mit dem Internetdienst gebracht wurden:

Bei einigen war plötzlich der Beziehungsstatus des Partners im Netz auf Single umgestellt worden, bei manchen waren zweideutige Fotos mit anderen Menschen zu sehen gewesen – Grund genug zur Trennung.

Die ganz große Neuigkeit (und das auch noch auf der Titelseite!) ist das allerdings nicht. Die Süddeutsche Zeitung berichtete über den selben Umstand bereits im Dezember letzten Jahres:

Immer mehr Ehepartner finden dort den Beweis, dass sie hintergangen werden. In Form von anzüglichen Fotos beispielsweise. Oder zweideutigen Nachrichten. Die „American Academy of Matrimonial Lawyers“ (AAML), eine 1962 gegründete Vereinigung von rund 1600 US-Scheidungsanwälten fand nun heraus: Jede fünfte Scheidung in Amerika geht auf Facebook zurück.

Und auch das war schon nur minder originell. Denn fast die gleiche Geschichte war bereits ein Jahr zuvor im Stern zu lesen. Da spielte sie noch in Großbritannien, war aber ansonsten nahezu deckungsgleich:

Der Boom von Online-Netzwerken wie Facebook treibt laut Medienberichten die britische Scheidungsrate in die Höhe. Anwälte hätten demnach deutlich mehr Aufträge von Eheleuten erhalten, die auf solchen Internetseiten eine Affäre ihres Partners aufgedeckt haben. In jeder fünften Ehetrennung werde ein ausufernder Facebook- Flirt gegenwärtig als Scheidungsgrund angegeben – Tendenz steigend, sagte ein Sprecher einer Anwaltskanzlei dem „Daily Telegraph“.

Immerhin, der SZ-Artikel bietet die unter Umständen tröstliche Einsicht, dass nicht jede Ehekrise in Technologiekritik münden muss. Denn:

Der Eheberater Terry Real glaubt, dass einige Nutzer von Facebook dort ein Fantasieleben kreieren um ihrem Alltag zu entrinnen. „Das Problem ist aber nicht Facebook“, zitiert ihn die Daily Mail. „Sondern der Verlust der Liebe in der Ehe.“

Fremdgehen in sozialen Netzwerken – Scheidungsgrund: Facebook – Leben & Stil – sueddeutsche.de

Kölner Stadt-Anzeiger: Der Sieger ist Opposition


25 Jan

Wie kann das denn eigentlich sein? In Portugal wird der Präsident Anibal Silva wiedergewählt, und der Kölner Stadtanzeiger weiß zu vermelden:

Der Politiker der rechtsliberalen oppositionellen Sozialdemokratischen Partei PSD errang im ersten Gang der Präsidentenwahlen nach amtlichen Hochrechnungen einen haushohen Sieg.

Bisher ging man doch davon aus, dass der Verlierer Opposition ist. Beim Stadtanzeiger ist es manchmal eben auch der Gewinner.

Präsident Cavaco Silva in Portugal wiedergewählt – Kölner Stadt-Anzeiger

Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter