Wie die Berliner Zeitung heute zu berichten weiß, soll jede fünfte Ehescheidung in den USA mittlerweile auf Facebook zurückgehen. So berichtet Emma Patel, Familienanwältin und Chefin einer Kanzlei, dass allein in ihrem Büro in den vergangenen neun Monaten dreißig Scheidungsfälle in Verbindung mit dem Internetdienst gebracht wurden:
Bei einigen war plötzlich der Beziehungsstatus des Partners im Netz auf Single umgestellt worden, bei manchen waren zweideutige Fotos mit anderen Menschen zu sehen gewesen – Grund genug zur Trennung.
Die ganz große Neuigkeit (und das auch noch auf der Titelseite!) ist das allerdings nicht. Die Süddeutsche Zeitung berichtete über den selben Umstand bereits im Dezember letzten Jahres:
Immer mehr Ehepartner finden dort den Beweis, dass sie hintergangen werden. In Form von anzüglichen Fotos beispielsweise. Oder zweideutigen Nachrichten. Die „American Academy of Matrimonial Lawyers“ (AAML), eine 1962 gegründete Vereinigung von rund 1600 US-Scheidungsanwälten fand nun heraus: Jede fünfte Scheidung in Amerika geht auf Facebook zurück.
Und auch das war schon nur minder originell. Denn fast die gleiche Geschichte war bereits ein Jahr zuvor im Stern zu lesen. Da spielte sie noch in Großbritannien, war aber ansonsten nahezu deckungsgleich:
Der Boom von Online-Netzwerken wie Facebook treibt laut Medienberichten die britische Scheidungsrate in die Höhe. Anwälte hätten demnach deutlich mehr Aufträge von Eheleuten erhalten, die auf solchen Internetseiten eine Affäre ihres Partners aufgedeckt haben. In jeder fünften Ehetrennung werde ein ausufernder Facebook- Flirt gegenwärtig als Scheidungsgrund angegeben – Tendenz steigend, sagte ein Sprecher einer Anwaltskanzlei dem „Daily Telegraph“.
Immerhin, der SZ-Artikel bietet die unter Umständen tröstliche Einsicht, dass nicht jede Ehekrise in Technologiekritik münden muss. Denn:
Der Eheberater Terry Real glaubt, dass einige Nutzer von Facebook dort ein Fantasieleben kreieren um ihrem Alltag zu entrinnen. „Das Problem ist aber nicht Facebook“, zitiert ihn die Daily Mail. „Sondern der Verlust der Liebe in der Ehe.“
Fremdgehen in sozialen Netzwerken – Scheidungsgrund: Facebook – Leben & Stil – sueddeutsche.de