Dass Journalistenpreise nicht dazu da sind, in fairem Wettbewerb die Besten ihres Genres zu küren, sondern im Gegenteil hauptsächlich der Selbstbespiegelung dienen und den Beteiligten eine Vorlage bieten, sich bei Lachshäppchen und Schampus eine Qualität vorzugaukeln, die häufig nicht vorhanden ist, dafür sind die Ereignisse rund um den Henri Nannen-Preis ein gutes Beispiel. Der Branchendienst Meedia berichtet:
Die Chefredakteure Georg Mascolo (Spiegel) und Giovanni di Lorenzo (Zeit) haben kurzfristig Beiträge für den Henri-Nannen-Preis nachnominiert, was unter anderem die taz für „schlechten Stil“ hält. Zugleich hat die Vorjury im Fach „Investigation“ einen Bericht der Bild Zeitung über das Bundeswehr-Bombardement in Afghanistan in die Wertung genommen, der zuvor schon verworfen worden war.
Die zitierte taz drückt die Ereignisse allerdings noch etwas schärfer, und, so man will, treffender aus:
Der Henri-Nannen-Preis ist auf dem besten Wege, sich selbst lächerlich zu machen. Mit fadenscheinigen Begründungen reichten Jury-Mitglieder Beiträge aus den eigenen Blättern nach.