Kaum zurück aus dem Urlaub, muss man als Leser des Kölner Stadtanzeigers Folgendes um die Augen geschlagen bekommen:
„Auf dem Cover des zusammen mit dem Autor und Comedian Till Hoheneder geschriebenen Buchs sieht man eine angereifte Frau mit dickem blonden Haarschopf, die sich ganz offensichtlich des Lebens freut“.
Es geht um ein offenbar demnächst erscheinendes Buch der Kölner Komödiantin Gaby Köster. Interessant ist an dem zitierten Absatz so Einiges. Zu allererst mal die (vielleicht etwas triviale, aber dennoch bemerkenswerte) Feststellung, dass Buchautoren ihre Bücher heutzutage nicht mehr selber schreiben. Wenn es schon heißt „geschrieben zusammen mit“, kann man getrost davon ausgehen, dass vermutlich keine einzige Zeile von der (prominenten?) Person stammt, die werbewirksam auf dem Buchcover abgebildet ist. Schlimm für den armen echten Autoren ist aber nicht nur, dass eine andere die Meriten für diese vermutete literarische Großtat einheimst, sondern auch, als „Autor und Comedian“ bezeichnet zu werden. Wer sich so nennen lassen muss, ist doch ein ganz armes Würstchen.
Nicht nur Gaby Köster kann offenkundig nicht schreiben. Auch die Autorin des Kölner Stadtanzeigers hat ihre liebe Not mit der deutschen Sprache. Wie auch immer Gaby Köster auf dem Buchcover aussieht: „angereift“ ist sie mit Sicherheit nicht. Warum nicht? Weil es dieses Wort in der deutschen Sprache nicht gibt. Da ist dann auch schon egal, dass im Kölner Stadtanzeiger jemand über Bücher schreiben darf, die er selbst nicht gelesen hat. Das ist mir auch schon am eigenen Leibe (bzw. Buche) passiert. Denn das Buch ist nicht nur noch gar nicht erschienen. Auch der avisierte Verlag (Scherz) weiß auf seiner eigenen Website nichts von diesem Werk. Auch Amazon kennt diesen Buchtitel noch nicht. Folgerichtig hat der Stadtanzeiger als Abbildung aus einem Verlagsprospekt eine Seite abfotografiert. Fassen wir zusammen: Gaby Köster hat ein Buch nicht (selbst) geschrieben, das auch nicht veröffentlicht wurde, und der Kölner Stadtanzeiger hat damit mehr als eine halbe Seite gefüllt. Das ist schon eine Kunst.
Tags: Comedian, Ein Schnupfen hätte auch gereicht, Gaby Köster, Scherz Verlag
Lieber Hektor
1. Ja, es ist durchaus möglich dass Frau Köster nicht schreiben kann.
2. Nach meinen Informationen hatte Sie einen Schlaganfall (ähnlich wie mein Schwager).
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlaganfall
Mein Schwager kann bis auf ein kleines Grundvokabular nicht mal sprechen.
Von schreiben will ich erst gar nicht reden.
Diese Resultat des Schlaganfalls heisst Aphasie.
http://de.wikipedia.org/wiki/Aphasie
Ab und zu einfach erstmal informieren bevor man schreibt.
Lieber „Anti-Hektor“,
es steht mir nicht zu, ins Krankheitsbild der Gaby Köster einzudringen, das sie selbst über Jahre vor der Öffentlichkeit verheimlichen wollte, um nun offenbar ein Buch darüber zu schreiben (das sie offenkundig nicht vor der Öffentlichkeit verheimlichen möchte). Wäre Frau Köster allerdings Aphatikerin, hätte sie ihr Buch (oder ihre Gedanken dazu) auch nicht einem Ko-Autor mitteilen können. Gehen wir also eher davon aus (wenn wir schon klinisch diskutieren müssen), dass es sich um eine (partielle?) Legasthenie handelt. Die wird sie allerdings nicht durch ihre bedauernswerte Krankheit erlitten haben, da auch so manch andere Fernsehberühmtheit darunter leidet: Auch Jürgen Becker, Harald Schmidt, Dieter Bohlen sowie all die Fußball-, Pop- und Showgrößen, die mit „ihren“ Buch-Elaboraten die Buchhandlungen füllen, lassen schreiben, anstatt es selbst zu tun. Was für den Verlag zählt, ist ein bekannter, verkaufsfördernder Name. Was für die Leute, die auf den Covern stehen, zählt, ist (häufig) ihre Eitelkeit, auch mal ein Buch „geschrieben“ zu haben. Dass sie darüber vergessen, dass sie es nicht selbst geschrieben haben, ließe sich sicherlich auch klinisch interpretieren. Früher nannte man das einmal „vanity press“. Heute nennt man es Spiegel-Bestseller-Liste. Und wie sich schon herumgesprochen haben dürfte, landen auf Bestseller-Listen, nicht die besten, sondern nur die „seller“. Zu denen wird Frau Köster bestimmt gehören, wenn sie erst ihre Werbetour durch die Talkshows der Fernsehrepublik hinter sich gebracht hat: Und ob sie aphatisch ist, davon können wir uns bei der Gelegenheit ja selbst überzeugen …
Nix für ungut,
Hektor H.
Hektor H. wer immer sie sein mögen – Information sind rares Gut.
Ich habe mir nicht allzuviel dabei gedacht als ich ihren Artikel las.
Ihn mehr hingenommen als kritisch hinterfragt, anders als Anti-hektor.
Wie auch immer, meine Meinung:
Vorweg halte ich es für sinnfrei einen Artikel/eine Einschätzung zu schreiben zu einem Thema von dem man scheinbar keine Ahnung hat (Schlaganfall).
Der Satz „es steht mir nicht zu, ins Krankheitsbild der Gaby Köster einzudringen, das sie selbst über Jahre vor der Öffentlichkeit verheimlichen wollte, um nun offenbar ein Buch darüber zu schreiben (das sie offenkundig nicht vor der Öffentlichkeit verheimlichen möchte)“ mag zutreffen können.
Aber aus einem Anderen Standpunkt herraus gesehen
Der Apoplex kann aus heiterem Himmel kommen und nahezu alle Körperlichen Funktionen einschränken. Körperfunktionen und die Sprache, das ist richtig.
Bis sich dieser Zustand „normalisiert“ vergehen i.d.R. mehrere Jahre (wenn überhaupt normalität eintritt)
Während dieses Zeitrahmens ist der Körper, neben der körperlichen Belastung, das plötzlich nicht Funktionieren des eigenen Körpers, auch eine Starke Seelische Belastung ausgesetzt.
Wenn sie von einem Auto angefahren würden (bein Ab), würden sie direkt danach über ihren Unfall sprechen wollen wenn sie berühmt wären oder bräuchten sie Ruhe um wieder zu sich zu Finden und das ganze erstmal zu verarbeiten. Dann vielleicht mal mit Freunden oder der Familie darüber zu reden um sich dann zu überlegen wieder in die offentlichkeit zu gehen.
Allein die Tatsache das sie (so wie sie jetzt ist) offen in die Öffentlichkeit geht ist in meinen Augen schon beachtenswert (bei der einem genormten (Schönheits-) Ideal folgenden Gesellschaft.
Die Frau ist eine Person der Öffentlichkeit die meint es ihr schuldig zu sein zu erklären was passiert ist, und vielleicht setzt ein Beispiel für den besseren Umgang mit Menschen mit Behinderung. Indem sie es zum Thema in den Medien macht.
Versetzen sie sich mal in die Dame hinein, die nichts mehr eigenständig kann/konnte.
Ich bin mir sicher das es Frau Köster weniger ums Finanzielle (mit einem Buch/Hörbuch verdient man sich meist keine Goldene Nase – Ausnahmen bestätigen die Regel) sondern eher darum ging sich mitzuteilen was ihr wiederfahren ist. Und wie sie damit klar gekommen ist.
– Empathie ist hier das Stichwort
Ein Buch zu schreiben hilft außerdem sehr dabei die Sache verarbeiten zu können.
Dabei ist es allerdings (meines erachtens) völlig Irrelevant ob man das Buch nun selber schreibt oder schreiben lässt.
Es geht vielmehr darum sich den „Frust“ von der Seele zu schreiben und sich die Situation und die ggf schon eingetroffen Fortschritte zu vergegenwärtigen.
Ich denke es geht ihr, wie vielen Autoren von „Schlaganfalllektüre“ darum anderen Mut zu machen und die Menschen darüber Aufzuklären, wie es ist wenn auf einmal nichts mehr so klappt und ist wie vorher.
Der Schlaganfall kommt meist aus heiterem Himmel und kann quasi jeden Treffen.
Mit dem Schwinden der Normalität aus dem Leben und dem Geraten in die Abhängigkeit von Anderen (v.B Pflege – Hilfe beim Stuhlgang …) kommt wohl keiner Gut zurecht (würd ich mal behaupten) klar dauert das seine Zeit bis man soweit ist das nach Außen zu tragen.
Aber genau die Verarbeitung und das erneute Lernen ist der Weg der „Heilung“ beim Apoplex.
Um die Verknüpfungen im Gehirn neu Bilden zu können geht es vor Allem um Übung/Training und stätige Wiederholung.
Nur wer Trainiert und alles von vorn erlernt hat eine Chance das sich die Situatuation wieder normalisiert. Das erfordert ein kein geringes Maß an Willenskraft und Glaube an die eigenen Fähigkeiten.
Es ist nur so das beim Schlaganfall der Glaube an die eigenen Fähigkeiten von der Realität mit Füßen getreten wird, wenn man merkt das man „nichts mehr“ kann, fällt es schwer an die eigenen Kompetenzen zu glauben.
Soviel dazu.
Und was da von Legasthenie und Aphasikerin steht kommt mir so reingeschmissen und irgentwie fehl am Platz vor, dass ich da nicht weiter drauf eingehen möchte.
Sorry, aber mit Halbwissen schreibt sich kein angemessener Artikel zum Thema Schlaganfall.
Natürlich geht es auch um die eigene Meinung aber die erfordert, wie ich das sehe, ein gewisses Maß an Vorwissen.
Ich würde nie einen Artikel schreiben in dem ich über einen Hockeyspieler herziehen würde, weil ich nicht die geringste Ahnung vom Hockey habe.
Es sei denn ich habe mich vorher über die wichtigsten Aspekte dieses Sports kundig gemacht.
Regeln vom Fußball in meinen Artikel über den Hockey ein zu bringen macht da Schlichtweg keinen Sinn, auch wenn es in beiden Spielen um eine Mannschaft mit Torwart geht, zwei Tore und Schwiedsrichter vorhanden sind und ein „Ball“ die Punkte erziehlt.
Soviel zu meiner Meinung darüber.
Ich find´s Gut von Ihr das Thema in die Offentlichkeit zu tragen, und wenn se damit Geld verdient – Bitte. wen das Buch gut ist hat sie sich das verdient
Mit freudlichen Grüßen
Josh
Lieber Josh,
vielen Dank für Ihre ausführlichen und informativen Anmerkungen zum Thema Schlaganfall. Ich will die auch mal einfach so stehenlassen. Nur so viel dazu: Mein Thema war und ist überhaupt nicht Schlaganfall oder Schlaganfallpatienten. Mein Thema ist vielmehr, dass zunehmend in den Buchhandlungsregalen und auf den Bestsellerlisten Bücher von „Autoren“ stehen, die diese Bücher nicht selbst geschrieben haben, ob das Fußballspieler sind oder Kabarettisten, Popsternchen oder Politiker. Ich finde, wer ein Buch schreibt, der soll meinetwegen damit sehr viel Geld verdienen. Aber dann soll er es auch selbst geschrieben haben. Alles andere ist Etikettenschwindel. Ob ausgerechnet Gaby Köster da ein gelungenes Beispiel ist, überlasse ich Ihnen. Nix für ungut!
DAs hab ich schon verstanden nur musst du dabei beachten das sie nciht mehr schreiben kann
das heißt wenn die Körperseite mit der sie schreibt vom Neclect betroffen ist, das hab cih grade nciht auf der Scheibe
aber wie auch immer, ist sie eingeschränkt
es stimmt schon – und das stört mich auch das es immer mehr leute gibt die ihre Bücher schreiben lassen (die reichen könnens ja machen) aber ich denke das sind generell viele bücher die so publiziert werden
zumindest abgetippt und umformuliert wird fast jedes werk von einem Menschen der nciht der eigentliche Autor ist
aber das ist halt der Job der ich will sie mal „Verfasser“ nennen, die bekommen weniger als der der auf dem Buchdeckel steht aber wenn se´s machen
könnten ja auch drauf bestehen das ihr name abgedrückt wird, aber ich denke nicht das da einer von den Promis mitmacht.
Und zum Inhalt: Bestimmt gibt es auch leute die Ihre bücher auch vom Gedankengut nciht selber schreiben aber ein Buch verkauft sich besser wenn ein promi drauf ist -> Etikettenschwindel wie du sagtest
Bei Frau Köster würde ich jedoch den Schlaganfann und die damit einhergehenden Einschränkungen an erste Stelle setzen und danach den Etikettenschwindel betrachten.
Wobei ich schon denke das, nachdem was ich so gelesen habe, das Werk wohl schon von ihr kommt 🙂
Mit freundlichen Grüßen^^
verzeihen sie mir das du, der Artikel erschien mir Sympatischer 😀