Schach dem Kölner Stadtanzeiger!

22 Okt

Schach ist zugegebenermaßen ein schwieriges Spiel. Aber dass es einen Zeitungsredakteur wie Stephan Klemm vom Kölner Stadtanzeiger so durcheinanderbringt, dass er die komplette Berichterstattung über die Schach-WM im benachbarten Bonn vergeigt, lässt für die Denksportfähigkeiten seiner selbst und seiner Redaktion nichts Gutes hoffen. In der heutigen Ausgabe des Blattes (22. Oktober 2008) geht es um die Sekundanten bei dem königlichen Spiel. Und über die heisst es:

„Kramnik lässt drei von ihnen für sich überlegen, Anand hat gleich vier engagiert“.

Das Rechnen mit einfachen einstelligen Zahlen sollte nicht allzu große mathematische Fähigkeiten vom Zeitungsredakteur erwarten. Und doch sieht er sich ungeahnten Problemen gegenüber und schreibt weiter:

„Es scheint, als hätten Anands Helfer – der Usbeke Rustam Kasimdzhanow, der Däne Peter Heine Nielsen sowie Surya Shekhar Ganguly aus Indien und Radoslaw Wojtaszek aus Polen – einen heftigen Findungsvorsprung. Anand jedenfalls, der mit Peter Leko (Ungarn), Sergej Rublewsky aus Russland und dem Franzosen Laurent Fressinet zusammenarbeitet, hat Kramnik mit einer neuen Idee gleich zweimal mächtig überrascht.“

Kurze Gegenrechung (man kann auch die Finger zur Hilfe nehmen): Anand hat einmal vier und dann noch mal drei Helfer, macht zusammen sieben. Für den armen russischen Herausforderer bleibt demnach kein einziger „Sekundant“ übrig. Kein Wunder, dass er beim Titelkampf heillos zurückliegt. Oder ist der Sportredaktion des Kölner Stadtanzeigers zum einen oder anderen Sekundanten zu raten? Oder zu einem Bauernopfer? Darüber sollte man mal nachdenken.

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Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter