Pressefreiheit, das scheint in vielen Ländern der Erde vor allem zu meinen, dass Potentaten sich von ihrer Presse frei machen wollen. Dagegen weisen Journalistenorganisationen wie Reporter ohne Grenzen am heutigen „internationalen Tag der Pressefreiheit“ darauf hin, dass das Recht auf freie Berichterstattung und Information weltweit bedroht ist. 2010 wurden laut einem Beitrag in der heutigen Süddeutschen Zeitung
weltweit 57 Journalisten getötet, 535 festgenommen, 51 entführt und 1374 angegriffen oder bedroht. Auch 152 blogger wurden festgenommen, 52 angegriffen oder bedroht.
Nicht nur in Ländern wie Eritrea oder Pakistan lebt es sich als Journalist schlecht. Auch Europa schneidet nicht nur gut ab im Ranking der Reporter ohne Grenzen:
Auch bei den EU-Gründungsstaaten Frankreich (2009: Platz 43, 2010: Platz 44) und Italien (2009 und 2010: Platz 49) gibt es keine Indizien für eine Verbesserung der Situation: Grundlegende Probleme wie die Verletzung des Quellenschutzes, die zunehmende Konzentration von Medieneigentum sowie gerichtliche Vorladungen von Journalisten dauern an.
Auch die Bundesrepublik Deutschland belegt auf dem Pressefreiheitsindex keinen der vorderen Plätze:
Deutschland steht in diesem Jahr – fast unverändert – auf Platz 17 (2009: Platz 18): Wie auch in anderen EU-Staaten wurden Redaktionszusammenlegungen und Stellenstreichungen negativ bewertet. Der Zugang zu Behördeninformationen bleibt ebenfalls unzureichend. Zu weiteren Kritikpunkten gehörten unter anderem das Strafverfahren gegen zwei Leipziger Journalisten in der so genannten Sachsensumpf-Affäre.
Nicht ganz verstanden hat der Deutsche Journalistenverband, um was es beim „Tag der Pressefreiheit“ geht: Kämpfen andere KollegInnen weltweit um ihr Leben und körperliche Unversehrtheit, die allein aufgrund ihrer journalistischen Tätigkeit bedroht sind, geht der DJV heute gegen „Billigtarife“ und für höhere Löhne auf die Straße (siehe Bild). So berechtigt auch solche Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und höheren Löhnen und Honoraren hierzulande sein mögen: In Anbetracht der Bedrohungen und Pressionen andernorts wirkt eine solche Demonstration am „Tag der Pressefreiheit“ doch deplaziert.