Posts Tagged ‘Fernsehkritik’

Korrekturen: ZDF gibt Fehler zu


19 Mrz
Foto: ZDF LKW (Wikimedia)

Foto: ZDF LKW (Wikimedia)

Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) will auf seiner Internetseite heute.de Pannen zugeben und Fehler korrigieren. Auf der neu eingerichteten Webseite ist zu lesen:

Als Journalisten fühlen wir uns den Prinzipien von Faktentreue, Trennung von Bericht und Kommentar, von Vielfalt verpflichtet. Aber wir wissen auch: Wer 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche sendet, analog, digital und online, dem unterlaufen trotz aller Anstrengungen von Redaktion und Korrespondenten auch Fehler. Dazu bekennen wir uns. (…) Auf dieser Seite weisen wir auf Fehler, die wir in der Berichterstattung gemacht haben, hin und korrigieren sie. Das können Fehler oder Unkorrektheiten sein, die wir in selbstkritischer Betrachtung unserer Arbeit selbst erkennen, aber auch solche, auf die uns Betroffene, Experten oder unser Publikum aufmerksam machen. Wir glauben, dass Transparenz das beste Gegenmittel gegen Verschwörungstheorien und Manipulationsvorwürfe ist.

Der Berliner Tagesspiegel mutmaßt, dass es sich dabei um eine Reaktion auf die Kritik an der Ukraine-Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender handle. Laut einer Forss-Umfrage finden viele Bundesbürger die Fernsehberichterstattung immer schlechter:

Danach haben 38 Prozent der Deutschen tatsächlich das Gefühl, dass die TV-Nachrichten in letzter Zeit immer schlimmer werden. Besonders gelte dieser Befund für Ostdeutsche (45 Prozent), für Frauen (41 Prozent) sowie für Zuschauer im Alter von 30 bis 44 Jahren (44 Prozent).

Angefangen hat mit einer regelmäßigen Korrekturen-Rubrik die New York Times. Die älteste Korrektur bezieht sich dabei auf einen Artikel, der im Jahr 1853 in der New Yorker Tageszeitung veröffentlicht worden war. Darin war der Name von Solomon Northup falsch geschrieben worden, auf dessen Autobiographie der Oscar-prämierte Kinofilm 12 Years a Slave beruhte. Die ARD Tagesschau geht im Tagesschau-Blog auf Fehler in der Berichterstattung ein und hat mit meta.tagesschau.de auch eine Seite für Diskussionen mit den Zuschauern eingerichtet. Die „Ständige Publikumskonferenz“ hat eine eigene Forumsseite eingerichtet, auf der vermeintliche Falschdarstellungen der öffentlich-rechtlichen Sender diskutiert werden.

Fernsehkritik vor Erfindung des Fernsehens


23 Sep
Fernseher der Vorzeit

Schon interessant, mal ins Archiv oder in die Bibliothek zu gehen (für die, die das nicht mehr kennen: Große Räume mit langen Regalen, in denen nichts als Akten oder Bücher verstauben) und zu lesen, was die Leute sich so über das Fernsehen gedacht haben, als es gerade erst erfunden wurde. Im Jahr 1953 etwa schrieb Erhard Evers in der Zeitschrift „Rufer und Hörer“:

Die Kunst der Dosierung gebietet, die einzelnen Programmteile wohlüberlegt gegeneinander abzuwiegen. Stofflich Bekanntes und jegliche Mittelmäßigkeit haben im Fernsehprogramm keinen Raum. Es gibt darin keine Musikkapellen zu sehen, es sei denn eines der drei bis fünf Spitzenorchester der internationalen Kulturwelt, deren Mitglieder den Professorentitel führen und Persönlichkeiten von künstlerischem Gewicht sind.

Und es weiter unten schreibt er:
Der Unterhaltungsteil des Programms wird etwa ein Drittel der Sendezeit, im Höchstfall eine Stunde in Anspruch nehmen dürfen.
Man kann nicht sagen, dass diese Prophezeiungen vollinhaltlich eingetroffen seien.

Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter