Die Besenkammer der Produktionsfirma probono, deren Eigentümer Friedrich Küppersbusch ist, musste als Aufnahmestudio reichen für die mit viel Vorschusslorbeeren ausgestattete erste Ausstrahlung der WDR-Sendung „Tagesschaum“. Produzent und Moderator: Friedrich Küppersbusch. Eine nackte Neonröhre, eine nackte Wand, die lediglich mit ein paar Spickzetteln dürftig bekleidet ist, und ein „Sozialkundelehrer ohne Haare“, wie sich Küppersbusch selber nennt, müssen als Ausstattung reichen. Mehr Understatement geht nicht. Dass auch die Sportsendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ in ähnlichem Outfit daherkommt, lässt den „Tagesschaum“ nicht gerade sehr innovativ aussehen.
Und, wie war’s? Ging so. Zehn Minuten Monolog des merkwürdig heiseren Küppersbusch waren weniger als das, was selbst seine Fans erwartet haben dürften. Statt Einspielfilmen, einst die große Stärke des Küppersbusch-Formats „ZAK“, gab es Slideshows und Bilderstrecken, die ebenfalls ausschließlich vom Moderator aus dem Off besprochen wurden. Rubriken (z.B. „irgendwas mit Hitler“) wurden stereotyp mit der Redewendung „worauf Sie schon lange gewartet haben“ angekündigt, nur um zu merken, dass man nicht wirklich darauf gewartet hat. Was bleibt, war eine in Teilen kabarettistisch angehauchte journalistische Rede auf mittlerem Wortspielniveau. Auch das reicht, um Küppersbuschs „Tagesschaum“ im Einerlei des deutschen Fernsehens zum einem herausragenden Beispiel des Politjournalismus zu machen. Das sagt allerdings mehr über den Politjournalismus und das deutsche Fernsehen als über die Qualitäten dieser Sendung. Küppersbuschs größte Stärke konnte er aufgrund der Beschränkungen dieses Formats gar nicht ausspielen: Seine kongenialen Interviews. Bis zur Bundestagswahl im September will der WDR den „Tagesschaum“ weiter ausstrahlen. Es steht zu wünschen, dass man dem einsamen Moderator noch Gäste ins Studio geschafft werden, an denen er sich reiben und abarbeiten kann. Dann könnte diese Sendung wirklich ein Erfolg werden. Und noch ein letzter Tipp: Friedrich, trink‘ ein Glas heißen Tee vor der Aufzeichnung!