Damen ohne Unterleib waren eine Zeitlang in Zirkusshows eine Volksbelustigung, wobei zu fragen wäre, ob eine Dame, die des Unterleibs und damit wesentlicher Geschlechtsmerkmale entbehrt, überhaupt als Dame bezeichnet werden darf. Constanze Rick ist selbsterklärtermaßen Fernsehmoderatorin. Einen Unterleib hat sie, aber obenrum scheint etwas zu fehlen.
Charmant und augenzwinkernd berichtet Constanze Rick über die Neuigkeiten der Promi-Welt immer montags bis freitags sowie sonntags bei VOX.
Sie muss auch einen Unterleib haben, wie sollte sie sonst in der Sendung „prominent!“ über all die Unterleibs- und Magensthemen berichten, die ihr offensichtlich so wenig Unterleibsschmerzen machen? Aber oben! Was ist oben mit ihr los? Die Frau ist eine Moderatorin, die nicht moderiert. Denn sprechen, ja sprechen darf Constanze Rick nicht, wie auch Medienblogger Stefan Niggemeier schon vor Zeiten festgestellt hat:
Hätte Miss Piggy eine Rubrik gehabt, in der sie von ihren Begegnungen mit den anderen Reichen und Schönen berichtete, sie hätte sie genau so inszeniert: Sie hätte sich auf dem Designersofa genau so affektiert die Haare hinter die Ohren geklemmt, wichtig telefoniert, sinnierend die Hand an den Mund gelegt, beinahe etwas ins Laptop getippt, aber dann doch wieder zum Handy gegriffen.
Aber das hier ist nicht Miss Piggy, sondern Constanze Rick, langjährige Reporterin des RTL-Starmagazins „Exclusiv”, und die meint das ernst mit den affigen Posen einer „TV-Kolumnistin”.
Constanze Rick darf nicht sprechen. Zwar wird behauptet, die Off-Kommentare der beispiellos hirnverbrannten Einspielfilme würden von Frau Rick selbst kommentiert. Zumeist handelt es sich allerdings um Zweit- und Dritt-Verwertungen der RTL-Schwestersendung „Exklusiv“, bei der Frau Rick einst als Praktikantin ihre stummes Staunen erregende Karriere begonnen hat. Aber warum darf die Rick dann nie die Lippen bewegen? Und wie soll so wenig Inhalt mit so vielen Worten aus nur einem wohlfrisierten Kopf kommen? Die Hermeneutiker unter den Fernsehkritikern, hier insbesondere der Webdienst Cineastentreff.de, messen ihr zwar beinahe literarischen Rang zu:
Das Konzept der Sendung erscheint originell: Rick wird meist aus einer Alltagssituation heraus (etwa: „Beim Friseur in der Gala blätternd“) das Promi-Geschehen kommentieren. Und das geradezu „literarisch“ – aus dem Off heraus in einer Art Tagebuchform.
Aber mal ehrlich: Was die Ricks dieser Welt da produzieren, ist nicht originell und nicht Boulevardliteratur, sondern Unterleibsprosa. Und wenn Frau Ricks Unterleib besondere Fähigkeiten hat, dann die, bauchzureden, wie auch im FAZ-Fernsehblog festgestellt wurde:
Seit über drei Jahren sitzt die Promi- und Klatschexpertin Constanze Rick im Vox-Magazin „Prominent!“ herum und tippt irgendetwas in ihren Mac bevor sie aus dem Off den nächsten Beitrag ankündigt, ohne im Bild die Lippen zu bewegen, was sehr irritierend sein kann.
Für Vox-Chef Frank Hoffmann ist Ricks erstaunliches Schweigen Ausdruck ihrer Distanz zu den eigenen Themen, die er einst als Anspruch formulierte: „Wir wollen über den Boulevard berichten, ohne ihn selbst zu betreten.“ Aber wie soll das gehen? Das wäre wie Waschen ohne Wasser. Oder wie Autofahren ohne Straße: So was kann man machen, nämlich in einer Verkehrssimulation. Und vielleicht ist Ricks „prominent!“ ja einfach eine Journalistensimulation und Constanze Rick so virtuell wie ein Avatar in „Real Life“.
Aber auch, wenn Frau Rick (was womöglich begrüßenswert ist) nicht reden darf, zu Wort meldet sie sich schon: Nämlich auf ihrer Facebook-Seite. Und hier spricht sie frank und frei aus, wozu all die Stars- und Sternchen-Formate in Fernsehen und Printmedien dienen: Zur Vermarktung nämlich. Da wirbt Frau Rick ungeschminkt für ihren Nagellack („Uslu Airlines“) oder ihren schicken Schal („Faliero Sarti“). Da hat Frau Rick ja noch ganz andere Perspektiven, gerade was den Unterleib angeht …