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Schweiger erklärt Wenders das Drehbuchschreiben


07 Apr
Foto: Mattia Luigi Nappi (Wikimedia)

Foto: Mattia Luigi Nappi (Wikimedia)

Da gibt es dickleibige Bücher über das Drehbuchschreiben, es gibt hypermoderne Ansätze zum (Achtung: Modewort!) Storytelling, man kann heute an jeder VHS Kurse belegen, um das hundertprozentige Blockbuster-Drehbuch zu schreiben. Aber dann kommt ein Meister seines Fachs, der viel geehrte und verehrte Wim Wenders, und erklärt, dass er von all diesen Drehbuchtheorien keine Ahnung hat und trotzdem grandiose Filme macht. So geschehen im Doppelinterview mit Til Schweiger in der neuesten Ausgabe des Nachrichtenmagazins Der Spiegel:

Schweiger: Der Plotpoint nach 70 Minuten – wie in unserem Fall – ist zu spät. Das Mädchen entführt seinen dementen Opa und geht mit ihm auf Reisen. Bei einer Länge von 130 Minuten müsste der erste Plotpoint bei ungefähr 35 Minuten kommen. Doch dann hätte ich nicht die Zeit gehabt, den Verfall des Opas zu zeigen.

Wenders: Ich kann da nicht mitreden. Wie hast du das eben gesagt? Der Plotpoint, der müsste wann gesetzt sein?

Schweiger: Bei 90 Minuten Gesamtlänge bei ungefähr 25 Minuten.

Wenders: Ich habe kein Talent für so etwas. Ich weiß nicht, wann mein Plotpoint kommt. Der Unfall in „Every Thing Will Be Fine“? Der kommt schon nach 15 Minuten. Til, hilf mir.

Schweiger: Der Plotpoint wird dort gesetzt, wo der zweite Akt beginnt. Guck mal, der erste Akt ist die Einführung der Figuren. Danach gehst du in den zweiten Akt.


 

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